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2005-07-31 Seskli (Symi) – Kos

Aktualisierung 20.08.2018 11:51:38 Anzahl Tage: 8
31.07.2005 Sesklí (Symi) / O. Skomisá
01.08.2005 Sesklí (Symi) / O. Skomisá – Chalki
02.08.2005 Chalki – Chalki / O. Pótamos
03.08.2005 Chalki / O. Pótamos
04.08.2005 Chalki / O. Pótamos – Tílos / O. Livádia – Nisyros / Páli
05.08.2005 Nisyros / Páli
06.08.2005 Nisyros / Páli – Gyali / Bucht bei S-Spitze – Nisyros / Páli
07.08.2005 Nisyros / Páli – Gyali / Nsis Àg. Antónios – Kos / Marina

Crew:
Tötterström Tom
Tötterström Beate
Lamprecht Matthias

Gesamt Törn:
Zeit unterwegs: 16:48 Strecke: 101 Seemeilen Ø Fahrt: 6 Knoten


31.07.2005 Sonntag
Sesklí (Symi) / O. Skomisá
Um 6 Uhr ist Tagwache. Die Hähne haben schon eine ganze Weile wie verrückt gekräht und die Gänse spatzieren schnatternd am Kai. Wir begleiten Sigrid und Carmen zum Tragflügelboot auf der anderen Hafenseite und verabschieden uns.
Bei absoluter Windstille wacht der Ort langsam auf. Wir kaufen Brot und Gebäck bei einem Bäcker, der noch mit einem alten Holzofen bäckt. Dann legen wir uns noch kurz hin bevor wir frühstücken.
Wir kaufen noch diverse Lebensmittel und Brot vom Holzofenbäcker ein, füllen die Wassertanks auf und legen um 11:20h ab. An der Tankstelle an der Hafenausfahrt wollen wir noch auftanken, aber die Sonntagsausflugsminimotorboote brodeln lähmend. Nach 20 Minuten Wartens fahren wir weiter, Diesel haben wir sowieso genug bis Kos und die Ersparnis für den um 4 Cent/Liter billigeren Treibstoff hält sich in Grenzen für 40 Liter.
Wir motoren bei Flaute entlang der E-Küste von Symi und erreichen die Insel Seskli um 13h. Ungalublicherweise sind bereits 3 Segelboote und eine Mega-Motoryacht vorhanden. Um 18h haben Matthias und ich Alhambra gespielt, Beate gelesen und ein schönes Aquarell gemalt und alle bis auf ein Segelboot die Bucht verlassen. Der Nachmittagswind aus N stellt sich wieder ein. In der Nacht schläft der Wind wieder ein und das Boot stellt sich quer zur leichten Dünung. Ich versuche mit unterschiedlichen Befestigungspunkten das Boot so zu stellen, dass der Bug zu den Wellen zeigt aber was immer ich mache, belibt das Boot quer oder mit dem Heck zur Dünung. Es dauert eine Weile, bis ich kapiere, dass die Strömung daran schuld ist. Naja, Heck gegen Dünung ist fast so gut wie Bug gegen Dünung.


01.08.2005 Montag
14:21 Sesklí (Symi) / O. Skomisá Karte Abfahrt
18:38 Chalki / Hafen Karte Anlegen
Zeit unterwegs: 04:17 Strecke: 24,7 Seemeilen Ø Fahrt: 5,8 Knoten


Der Morgen ist wieder absolut windstill. Wir frühstücken erst um 11h. Beate und Matthias schwimmen an Land und besichtigen das landwirtschaftliche Anwesen während ich noch immer auf Fehlersuche beim Bb-Motor bin. Ich reinige den Luftfilter ganz gründlich und inspiziere den Schalldämpfertopf auf irgendwelche Hindernisse, finde aber nichts.
Um 14:20 legen wir los. Die Durchfahrt zwischen der kleinen Insel Artikonísi und Sesklí ist mit 3 m Tiefe für uns gut passierbar. Der inzwischen angesprungene Win bringt ganz irrwitzige Wellen genau von vorne. Die Ursache ist die Strömung, die gegen den Wind läuft. Sie schiebt uns zwar mit mehr als 1kn aber es ist furchtbar holperig. 200 m weiter westlich scheinen die Wellen weniger steil zu sein und dort angekommen ist es auch so. Die Strömung ist dort nicht mehr vorhanden aber wir kommen genauso schnell vorwärts, weil die Wellen nicht mehr bremsen.
Ungefähr 5 sm vor Chalki nimmt der WSW Wind auf fast 20kn zu und die Fahrt in diese Richtung wird wieder holprig. Erst kurz vor Chalki nehmen Wind und Wellen ab und in der Hafenbucht ist es ganz ruhig.
Wir ergattern unseren “Stammplatz” längsseits am Schwimmsteg unmittelbar bevor ein Segelboot mit Italienern dort ankern will. Ich rufe ihnen zu, dass sie auch längsseits auf der anderen Seite des Stegs gehen sollen. Das machen sie dann auch mit viel zu hoch aufgehängten Fendern.
Abends essen wir köstlichen Fisch in der Taverna Bambis bei Fischermens Association. Eine ganze Goldbrasse von ca. 250 g samt Zitronenkartoffeln um nur € 7,- pro Person! Außerdem schmeckt der weiße Hauswein ganz ausgezeichnet. Nach einem Kaffee in der Bar auf dem Heimweg fallen wir um Mitternacht zufrieden in die Kojen.


02.08.2005 Dienstag
11:00 Chalki / Hafen Karte Ablegen
11:20 Chalki / O. Pótamos Karte Ankern
Zeit unterwegs: 00:20 Strecke: 1,5 Seemeilen Ø Fahrt: 4,5 Knoten


Um 1/2 9 hole ich Brot und “Sandwich” vom Bäcker. Der Sandwich ist ein überdimensionales frisch gebackenes Weckerl mit Käse und Schinken gefüllt und kostet nur einen Euro.
Ein riesiger Privlege 465 Katamaran von Ecker Yachting legt sich auf den von den Italienern inzwischen verlassenen Platz am Schwimmsteg an. Sie brauchen Wasser und wollen gleich wieder abfahren. Bis der Wasserboy kommt und bis der 800 l Wassertank gefüllt ist, dauert es aber doch 2,5 Stunden. Inzwischen dürfen wir das Riesenschiff besichtigen, weil ich meine Wasserschlauchtrommel zur Verlängerung ausborge. Es sind 10 nette Deutsche, die das Boot für eine Woche gechartert haben. Nachdem sie aufgetankt haben, legen wir los. Die heutige Tagesetappe von 1,55 sm ist schnell erledigt. Wir werfen Anker in der schönen Badebucht gleich um die Ecke des Hafens.
Mit dem Schlauchboot fahren Matthias und ich zum Schnorcheln an der W-Seite der Bucht. Hier ist der Meeresgrund steinig und erinnert an ein Riff mit den vielen kleinen Fischen. Bunt sind sie nicht und zur Enttäuschung von Matthias auch nicht in Harpuniergröße.
Der NW-wind wird immer stärker und ruckelt in der Ankerkette im 3 m tiefen Wasser. Ich mache eine neue Hahnepot-Konstruktion: Beide Festmacher mit den Karabinern in die Ankerkette eingehängt und an den Bugklampen belegt. Das bringt viel, die Gummipuffer fangen die Bootsbewegung gut ab. Ich habe aber das Gefühl, dass der Anker durch den feinen Sand pflügt. Die Spur scheint mir länger zu sein, als der Anker zum Eingraben gebraucht hat. Daher verlängere ich die Ankerkette nochmals und lege einen schwarzen Lavastein direkt neben den Anker als Markierung.
Abends nimmt der Wind noch zu und die Böen kommen mit bis zu 32 kn daher. Wir setzen uns in den Salon und spielen Alhambra. Beate gewinnt obwohl sie zwischendurch einschläft!
Um Mitternacht ist der Wind immer noch sehr stark und vor allem warm. Es hat 31° allerdings bei wenig Luftfeuchtigkeit. Matthias und ich gehen Nachtschnorcheln mit der starken Taschenlampe. Wir sehen jede Menge kleine schlafende Fische, einen großen Seestern und dass der Anker sich um ca. 40cm vorgearbeitet hat. Das beruhigt mich, denn viel mehr Wind ist nicht zu erwarten und für die nächsten 12 Stunden wären weitere 40cm kein Problem, 40m ginge auch noch.


03.08.2005 Mittwoch
Chalki / O. Pótamos
Der heiße Wind hält die ganze Nacht hindurch an und so ist an eine Abfahrt in der Morgendämmerung (der bisher immer windstill war) nicht zu denken. Wir schlafen uns aus, schwimmen, lesen und ich versuche wieder was Neues, um eventuell noch vorhandene Seegrasreste im Sewasserkühlkreislauf zu beseitigen: Ich blase es mit der Schlauchbootpumpe durch. Außerdem stierle ich alle Löcher des Wärmetauschers mit einer abgezwickten Einziehfeder durch. Nirgends entdecke ich Reste von Seegras. Also kann ich schon langsam annehmen, unsere Bekanntschaft mit dem Seegras vor 18 Tagen ist spurlos verübergegangen.
Aber was uns auch stört, sind die Algen in der Heckdusche. einen Tag nach der Montage eines neuen Duschkopfes ist er schon wieder vollkommen verstopft. Ich verdächtige jetzt den Duschschlauch als Urheber. Die abgezwickte Einziehfeder kommt nochmals zum Einsatz und wird durch Geschirrspülmittel unterstützt. Grässlich grünes Wasser kommt nachher heraus. Nach dem zweiten Waschdurchgang nicht mehr. Wir werden sehen, wie lange das hält. Auf jeden Fall sollte der Schlauch nicht in der Sonne liegen.
Dann kocht uns Matthias hervorragende Palatschinken. Leider haben wir zu wenig Marmelade und gar kein Nutella mehr. Schmeckt aber trotzdem köstlich.
Der warme Wind hält den ganzen Tag an und wir hupfen oft ins Wasser. Nach dem Wetterbericht um 19h fahren Matthias und ich mit dem Schlauchboot zum Strand, können den riesigen Müllsack loswerden und gehen in gestoppte 9 Minuten zum Hauptplatz von Chalki (der Ort heißt eigentlich Imporiós). Wir kaufen etwas ein und setzen uns wieder in die Taverna Bambis. Leider gibt es heute keinen frischen Fisch und das Schwertfischsteak schmeckt nicht besonders. Nach einem Kaffee bei Costas gehen wir wieder zurück zum Schlauchboot.


04.08.2005 Donnerstag
06:10 Chalki / O. Pótamos Karte Abfahrt
09:37 Tílos / O. Livádia Karte Ankern
15:25 Tílos / O. Livádia Karte Abfahrt
18:14 Nisyros / Páli Karte Anlegen
Zeit unterwegs: 06:16 Strecke: 41,1 Seemeilen Ø Fahrt: 6,5 Knoten


Mich weckt das Fischerboot nebenan um 6h auf. Es ist absolut windstill. Ich hupfe kurz ins Wasser und hole gleich den Anker herauf. Außerhalb der Bucht ist es nicht mehr so ruhig. Westwärts entlang der Südküste von Chalki kommt der Wind zwar nicht stark aber mit unangenehmen Wellen genau auf die Nase. Am SW-Kap von Chalki werden die Wellen besonders unangenehm obwohl immer noch kaum Wind ist. Nach der Kursänderung Richtung N dauert der Wellengang noch ca. eine sm an aber dann beruhigt sich die See. Ganz eindeutig kommt die Meeresströmung jetzt auch aus W, denn sie versetzt den Kurs gleich um 15° Richtung E. Die Wellen sind jetzt lang und flach. Wieder ein Beweis für Strömung gegen Wind = steile Welle, umgekehrt flache Welle.
Um 9:30 werfe ich den Anker bei totaler Windstille 100m vor dem langen Kieselstrand der großen Bucht auf Tílos. Von den zahlreichen kleinen Pensionen entlang des Strandes beginnen die Urlauber herauszukommen. Matthias wacht auf und später auch Beate. Dann gibt es Frühstück mit Toast.
Nach einer Pause von 5 3/4 Stunden fahren wir weiter. Das Meer ist fast spiegelglatt – herrlich. An der N-Spitze von Tilos kommt der W-Wind auf mit ca 10-15 kn, bringt aber kaum Wellen. Wir könnten segeln, aber ich misstraue dem Wind. Zurecht, denn nach ca 30 Minuten ist er wieder weg.
Nach 3 Stunden Fahrt erreichen wir Pali, wo wir uns wieder längsseits an der E-Mole legen. Ein Dieseltankwagen kommt herbei und bedient das vor uns liegende Fischerboot. Wir lassen uns auch den Tank mit 87L zu 0,95/L auffüllen. Beate und Matthias gehen einkaufen. Bald gibt es frische Schweinskotletts mit köstlichen Briam und Krautsalat.


05.08.2005 Freitag
Nisyros / Páli
Ich wache auf und glaube betrunken zu sein. Bin komplett schwindelig und alles dreht sich. Mir ist zum Erbrechen schlecht und ich kann das Gleichgewicht kaum halten. So arg verkatert war ich noch nie. Dabei habe ich 10 Stunden tief und fest geschlafen und am Abend nichts außergewöhnliches getrunken. Ich habe nur das Bedürfnis, das Boot so schnell wie möglich zu verlassen. Als ich das mache, entdecke ich auch die Ursache meiner Befindlichkeit: Ich hatte am Vortag die Festmacherleinen mit ihren elastischen Gummipuffern ganz fest angezogen. Auch in den fast nicht wahrnehmbaren Wellen zieht das Boot abwechselnd am vorderen und am hinteren Festmacher, zwar nur wenige Zentimeter und ganz sanft aber in einer unnatürlich schnellen Frequenz. Offenbar hat dieses Hin und Her meinem Hirn im Schlaf zugesetzt. Es dauert noch bis zum Nachmittag, bis ich mich wieder erholt habe. Beate und Matthias haben keinerlei Beschwerden von diesem Ruckeln.
Nach dem Frühstück mieten wir um 12h zwei Mopeds im “Captains House”. Zuerst sind wir über die Preispolitik etwas aufgebracht – bis 17h würde es 12, bis zum nächsten Morgen 15 und bis 16h 10 Euro per Stück kosten. Später erfahren wir, dass das gängige Praxis auf Nisyros ist, weil sie darauf hoffen, die Mopeds außerdem noch am Spätnachmittag für eine Fahrt zum Vulkan vermieten zu können. Dann müssen wir uns über den Zustand der Mopeds wundern: Beide sehen sehr verbraucht aus. Bei dem, mit dem Beate und ich fahren, funktioniert der Motor, das Automatikgetriebe, die Bremsen und das Licht. Bei Matthias kommen noch Elektrostarter, Tank- und Geschwindigkeitsanzeige hinzu. Wir würden gerne bei einem anderen Verleiher mieten, aber in Pali gibt es keinen. Die anderen, die mit den schönen neuen Mopeds, sind im Hauptort Mandraki, 3km entfernt. Dorthin fahren wir zuerst. Wir machen einen Rundgang, fotografieren und drängen uns in den schmalen Gassen durch Touristengruppen hindurch. Beate kauft bei einem Fotografen schöne Ansichtskarten und eine Musik-CD “Visions of Nisyros”.
Unser zweites Ziel ist der oben am Berg liegende Ort Nikiá. Von da hat man eine herrliche Aussicht auf das Meer auf der einen Seite und hinunter auf den, in der riesigen Kaldera ligenden, Vulkankrater auf der anderen. Im anderen Ort oben am Rand der Kaldera, Emborios, sieht man, dass einiges getan wird, um den Ort wieder zu beleben. Trotzdem sind sicher noch 80% der Häuser unbewohnt oder bereits Ruinen. Auf dem Weg hinunter stirbt unser Motor wieder Mal ab. Es geht aber von dort oben 8 km lang bergab, was auch ohne Motor leicht zu bewältigen ist. So müssen wir erst kurz vor Pali stehenbleiben, absitzen und das Moped auf den Ständer stellen, um den Kickstarter betätigen zu können. Immerhin startet der Motor dann meistens sofort wieder.
In Pali fahren wir noch die Straße entlang des Strandes an der nie fertiggestellten gewaltig großen Badeanstalt vorbei. Vom Boot aus hatten wir schon früher beobachtet, dass dieser Weg entlang der NE-Seite der Insel direkt am langen, fast menschenleeren Sandstrand entlang verläuft und bei einer kleinen Taverna “Oasis” endet. Wir trauen unsere Augen nicht, als wir dort ankommen und sehen, dass die Taverna so gerammelt voll ist, dass Leute auf der Straße herumstehen und darauf warten, einen Platz zu erhalten. 2,5km lang war keine Menschenseele zu sehen und plötzlich dieser Massenauflauf. Sehr viele Mopeds und einige Mietautos stehen auf dem Parkplatz herum, an dem die Straße endet. Etwa 1km weiter, nur zu Fuß zu erreichen, befindet sich der Strand Pachia Ammos, der eigentlich eine einzige große Sanddüne am Meer ist. Scheint recht beliebt zu sein. Außerdem sehen wir viele Zelte verstreut in der Landschaft aufgestellt.
Als wir nach etwas mehr als 3,5 Stunden die Mopeds zurück geben, haben wir fast alles auf der Insel gesehen und vom Mopedfahren genug. Wir schmeißen uns in das Meer am flachen Lavasandstrand direkt neben der Hafenmole. Das bringt fast gar nichts, weil das Wasser so warm ist, sicher 27-28°.
Abends essen wir mittelmäßigen Fisch in der dem Boot am nächsten liegenden Taverna und gehen anschließend auf ein Kaffee in das Strandcafé Paralía. Zurück auf dem Boot versuchen wir beim schönen Anblick der im glatten Hafenwasser spiegelnden fünf Tavernen die Probleme der EU zu lösen.


06.08.2005 Samstag
11:05 Nisyros / Páli Karte Abfahrt
11:50 Gyali / Bucht bei S-Spitze Karte Ankern
18:30 Gyali / Bucht bei S-Spitze Karte Abfahrt
19:10 Gyali beim Strand Kursänderung
19:55 Nisyros / Páli Karte Anlegen
Zeit unterwegs: 02:10 Strecke: 9,2 Seemeilen Ø Fahrt: 4,2 Knoten


Das Wetter ist wieder Mal seltsam. – viele Wolken am Himmel! Es ist auch ungewöhnlich kalt – nur 26°. Der Wetterbericht hat außerdem SW-Wind und Gewitter für viele Gebiete in der Ägäis vorausgesagt. Ursache ist, dass das das relative Tief, das im Sommer normalerweise über Zypern liegt, sich jetzt zwischen Griechenland und der Türkei befindet. Nördlich von Kos soll sogar Südwind und Gewitter kommen.
Matthias bringt noch den Mist weg und kauft Brot und Joghurt ein bevor wir um 11h ablegen. Wir motoren langsam die 3 sm zur langen, schmalen S-Spitze von Gyali. Früher hatte ich gesehen, dass dort zwei Katamarane lagen. Bereits mehrere hundert Meter vor der E-Küste wird es flach. Wir ankern etwa 100 m vor der niedrigen, felsigen Küste auf feinstem Sand in 2,5m Tiefe. Leider bringt der SW-Wind Wellen, die um die S-Spitze herumlaufen. Es ist aber erträglich. Ich erkundige die Stelle schnorchelnderweise. Matthias macht es mir nach und bringt gleich einen harpunierten Fisch mit.
Dann verschwindet er für fast zwei Stunden, in denen er auf der Halbinsel herumgeht.
Inzwischen repariere ich Pumpen: Die von der Munddusche und die Dusch-Lenzpumpe vom “Badezimmer”. Die erste hatte eine gebrochene Lötstelle und einen Riss im Pumpengehäuse. Bei der zweiten waren – wie erwartet – die Ventile mit Haaren verstopft. Beate liest einen so spannenden Krimi, dass sie nicht einmal Zeit hat, ins Wasser zu gehen. Erst als sie damit fertig ist und Matthias und ich mit dem Schlauchboot eine Landleine ausbringen, springt sie hinein. Es ist recht schwierig, die Leine um einen Stein zu befestigen, weil die Dünung das Schlauchboot dauernd gegen den schroffen Fels zu schlagen versucht. Beim fünften Anlauf gelingt es aber doch. Die 50m lange Leine reicht natürlich nicht bis zum Boot, sodass wir das Ende an die Ankerboje binden, die wiederum mit einem kleinen Anker am Platz festgehalten wird. Dann fahren wir zur Blodughadda zurück, versetzen den Anker etwas, damit wir mit Hilfe der Landleine den Bug in die Wellenrichtung bekommen und fischen die Landleine mit dem Bootshaken herauf. Es zeigt sich aber, dass der inzwischen aufgefrischte Wind, der in 90° zu den Wellen kommt und also das Boot von der Seite erwischt, die Landleine und die Ankerkette so stark spannt, dass das Boot die Dünung nicht sanft abfangen kann, sondern wie verrückt an der Ankerkette reißt. Also wird nichts mit dem geplanten Lagerfeuer und wir verlassen den Platz.
Ich rechne mir aus, dass wir Schutz vor Wind und Wellen am Ministrand an der NE-Seite des Inselchens Ag. Antónios, gleich S von Gyali bekommen müssten. Dort liegt aber bereits ein Schweizer Segelboot und für mehr ist nicht Platz. Daher sehen wir uns noch unseren “Stammplatz” beim langen Sandstrand von Gyali an. Der SW-Wind bringt aber sowohl Welle als auch auflandigen Wind hierher. Am Himmel sind so viele Cumuluswolken, dass wir schon mit Regen und eventuell sogar Gewitter rechnen. Da beschließen wir einen anderen Stammplatz aufzusuchen, nämlich den, den wir heute Vormittag verlassen hatten. Wie üblich ist er leer.
Vom Fleischhauer genau gegenüber kaufen wir Faschiertes und Beate kocht eine Reisnudelpfanne. Ich bin so müde, dass ich bereits um 10h ins Bett falle während Beate und Matthias noch einige Zeit im Cockpit plaudern.


07.08.2005 Sonntag
12:57 Nisyros / Páli Karte Ablegen
13:36 Gyali / Nsis Àg. Antónios Karte Ankern
17:20 Abfahrt
20:25 Kos / Marina Karte Anlegen
Zeit unterwegs: 03:44 Strecke: 24,5 Seemeilen Ø Fahrt: 6,5 Knoten


Kein Regen, kein Gewitter sondern eine sehr ruhige Nacht hat uns tiefen Schlaf beschert. Nach 11,5 Stunden bin ich wirklich ausgeschlafen. Von unserem Liegeplatz aus können wir das Sonntagstreiben der Griechen gut beobachten, insbesonders was der Fleischhauer und sein herziger Sohn machen. Ein fahrender Händler fährt mit seinem Kastenwagen herum und gibt durch einen Lautsprecher seine Anwesenheit bekannt. Der Fleischhauer hat offen aber wenige Kunden. Er wäscht sein Auto innen und außen. Der etwa fünfjährige Sohn hilft geschaftig mit.
Wieder ziehen Wolken über der Insel auf und der SW-Wind setzt langsam ein. Den würden wir am Dienstag brauchen, weil wir vor haben, dann möglichst weit nach Norden zu fahren!
Die Reparatur des Tages betrifft den Wasserhahn in der Pantry und die Brenner des Gasherdes. Der O-Ring des Hahnes muss geschmiert und der ganze Hahn fester angezogen werden. Alle drei Brenner sind komplett verrostet. Ich entferne den Rost, muss aber bei nächster Gelegenheit neue Brenner kaufen, weil sie die Flamme nicht mehr schön gleichmäßig verteilen. Das war schon vorher der Fall, allerdings verstopfte da der Rost einige Austritte. Überhaupt rostet alles. Am ärgsten ist die galvanische Korrosion zwischen verschiedenen Metallen. Insbesonders werden dadurch die Edelstahlschrauben, die in Aluminium geschraubt sind, so festgefressen, dass sie extrem schwer zu lösen sind. Rostlöser oder Coca Cola helfen da nur, wenn man nachher mit einem Schlagschrauber arbeiten kann. Das Mittel, das dies verhindern soll, Duralac, verwende ich dann immer, wenn ich die Schraube wieder hineinschraube. Aber ich bin skeptisch, ob das wirklich hilft.
Inzwischen hat Beate ein schönes Aquarell von der Kirche gemalt. Um 13h legen wir ab. Vor dem kleinen, sehr schönen Sandstrand an der NW-Seite von Ag. Antónios bei Gyali, wo wir gestern nicht geankert haben, machen wir einen Badestopp. Ich stelle fest, dass der Platz doch größer ist, als ich in Erinnerung hatte und dass unterhalb des einzigen Baumes eine verrostete, riesige Schiffsankerkette aus dem Sand herausragt. Beide würden sich als Landfeste für eine Leine gut eignen.