2023-08-12 Nordwärts zu zweit

Aktualisierung 27.08.2023 11:31:47 Anzahl Tage: 13
12.08.2023 Kos / Kefalos, Kamari
13.08.2023 Kos / Kefalos, Kamari – Kálymnos / Póthia Hafen
14.08.2023 Kálymnos / Póthia Hafen – Léros / Lakkí Kuluki
15.08.2023 Léros / Lakkí Kuluki
16.08.2023 Léros / Lakkí Kuluki
17.08.2023 Léros / Lakkí Kuluki
18.08.2023 Léros / Lakkí Kuluki – Léros / N. Archángelos Ankerbucht
19.08.2023 Léros / N. Archángelos Ankerbucht – Lipsi / O. Lipsi Lentou Badestrand
20.08.2023 Lipsi / O. Lipsi Lentou Badestrand – Patmos / O. Meloï
21.08.2023 Patmos / O. Meloï
22.08.2023 Patmos / O. Meloï
23.08.2023 Patmos / O. Meloï
24.08.2023 Patmos / O. Meloï

Crew:
Tötterström Tom
Tötterström Beate

Gesamt Törn:
Zeit unterwegs: 13:00 Strecke: 80,6 Seemeilen Ø Fahrt: 6,2 Knoten

12.08.2023 Samstag
Kos / Kefalos, Kamari
Gestern habe ich auf Marinetraffic gesehen, dass die SANDRIA nach Kefalos unterwegs ist. Heute Vormittag trifft sie ein. Den Eigentümer Alexander Rebernik haben wir hier voriges Jahr am 5. August kennen gelernt.

Nach Andreas Abfahrt kaufen wir im Supermarkt Tripas was ein und als wir ins Sydney auf ein Kaltgetränk gehen wollen, sehen wir, dass Alex mit dem Schlauchboot und noch wem am Steg anlegt. Wir warten bis sie zur Straße herauf kommen und begrüßen ihn und seinen Kumpel Michael, der nach zwei Wochen an Bord heute nach Wien fliegen wird – mit derselben Maschine wie Andrea! Natürlich ist es ärgerlich, dass sie nicht 20 Minuten vorher angelandet sind. Sie wollten auch den Romos fragen, ob er den Michi zum Flughafen bringen könnte. Aber zwei Mal hinter einander wird er das wohl nicht tun.

Wir setzen uns ins Sydney und bitten die Kellnerin, ein Taxi zu bestellen. Nach Plauderei und ein 3/4 Krügerl kommt es und Michi verabschiedet sich. Also da kein Problem, ein Taxi zu bekommen…

Was sich seit unserem letzten Treffen getan hat, erzählen wir einander lebhaft, also zumindest die Eckdaten. Als wir nach einer guten Stunde zu den Schlauchbooten gehen, fragt Alex, ob wir ein Stück von seinem gestern gefangen 20 kg Thunfisch haben wollen. Wollen wir und fahren ihm gleich nach zur Sandria. Da begrüßen wir seine Freundin Edith, erhalten einen Kaffee und plaudern munter weiter eine ganze Weile.

Am Abend essen wir das 530 Gramm Thunfischfilet mit Erdäpfeln und Paradeisersalat, teilweise als Steak gebraten, teilweise roh. Mir schmeckt das rohe Fleisch viel besser.

13.08.2023 Sonntag
11:47 Kos / Kefalos, Kamari Karte
16:25 Kálymnos / Póthia Hafen Karte
Zeit unterwegs: 04:38 Strecke: 29,7 Seemeilen Ø Fahrt: 6,4 Knoten

Gemütlich machen wir uns auf den Weg. Es soll ja heute kaum Wind geben. Nach Umrundung der Kos Südspitze kommt er mit wenig Welle und ca. 12 kn entgegen, kein Problem. Aber dann dreht er auf West, nimmt zu und ebenso die Wellen. Es wird ungemütlich. Wir ändern den Plan, nach Leros zu fahren und biegen ab nach Kalymnos Vlychadia. Leider ankern hier schon 4 Boote, besser gesagt, 2 ankern und 2 hängen an offensichtlich neuen roten Bojen. Der Wind bläst mit 20 kn und knapp am einzig möglich Ankerplatz vor dem Paradisio-Badestrand schwimmen zahlreiche Leute. Da ist es zu eng.

Wir fahren weiter nach Pothia. Am Yachtkai ist Platz genug. Ein Mooringman mit gelber Weste und Vollbart hilft mit den Leinen. Offenbar erwartet er dann ein Schmattes, er bekommt vier Euro und ist zufrieden. Der kleine leicht schrumpelige Yannis ist wieder der Hafenchef, der die Liegegebühr kassiert und Wasser und Strom organisiert. Ich kenne ihn schon seit vielen Jahren und anscheinend kann er sich auch an mich erinnern, insbesondere als ich mich erinnere, dass er mal erzählt hat, dass er eine finnische Freundin in Turku gehabt hat, die Pirjo, wie er jetzt ergänzt.
Im Oktober 2021 habe ich an die damals hier zuständige resolute Dame 23,95 Euro an Hafengebühr bezahlt, heute 11,97. Warum weiß ich nicht, aber mir ist es recht.

Neben uns legt eine riesige nagelneue Oceanis 51.1 „Poco Loco“ mit einem älteren Paar und türkischer Flagge an und bietet dabei bestes Hafenkino. Der Skipper hat wohl noch nie irgendwo angelegt und macht alles falsch. Er hat nicht einmal die Heckleinen vorbereitet als er endlich am Kai ankommt. Die Mooringmänner sind total aufgebracht und schreien ihm Anweisungen zu. Was erfahrungsgemäß zwar den Adrenalinpegel des Skippers steigert, aber nicht sein Können.

Am Abend essen wir Lamm- und Schweinespieße im kaum besuchten Bakalógatos. Die Pommes sind superknusprig und so viel, dass wir den Rest im „paketo“ mitnehmen. Am Hauptplatz vor dem Hafen wollen wir einen Absacker in einem der vielen Lokale nehjmen. Sie sind alle gesteckt voll und der Lärm ist unerträglich. Gegenüber dem Yachtkai gibt es ein einziges Café mit bequemen Sesseln und ein paar freien Tischen, das passt.

14.08.2023 Montag
12:01 Kálymnos / Póthia Hafen Karte
15:42 Léros / Lakkí Kuluki Karte
Zeit unterwegs: 03:41 Strecke: 24,4 Seemeilen Ø Fahrt: 6,6 Knoten

Die Nacht ist ruhig und nicht heiß. Nach dem Morgenkaffee parkt sich ein Dieseltankwagen etwa 40 m vom Boot auf der Straße ein. Yannis geht wieder mal vorbei und ich frage ihn, ob man vom Wagen Diesel bekommen könnte. Ja ja, er wird das gleich organisieren und bald darauf zieht der perfekt Englisch sprechende Fahrer einen extrem langen Schlauch vom Auto zum Boot. Beate geht einkaufen, ich tanke 75 Liter.

Weil der unfähige Nachbarskipper gestern seine Ankerkette über unsere gelegt hat, warten wir ab, bis er abgelegt hat. Nach angenehmer Fahrt ankern wir auf dem Stammplatz in Kuluki. Neben uns ankert die Belle amie, die jetzt nicht mehr unter finnischer sondern deutscher Flagge fährt. Sakari und Riita haben das Boot letzten August verkauft. Neben uns ankert auch die Patricia, die eine Stunde vor uns angekommen ist. Um 18 h besuche ich Paul und Valentin auf ein Plauderstündchen und ein Ouzo bevor es bei uns in Kalymnos eingekauftes Essen an Bord gibt.

15.08.2023 Dienstag
Léros / Lakkí Kuluki
Höchster Feiertag in Griechenland. Für uns ein höchst fauler Tag. Aber am Abend essen wir Dakos und Pizza im Lokal am Strand 60 Meter vom Boot. Beides sehr gut. Das Lokal hat offensichtlich einen neuen Betreiber, der sogar in neue „Plastik-Karekla“ Sesseln investiert hat. Die sehen dem traditionellen mit Geflechtsitzfläche ähnlich, sind aber ungleich bequemer (was ja eigentlich ein jeder andere Sessel auch ist).

16.08.2023 Mittwoch
Léros / Lakkí Kuluki
Wir bringen die Genua zum Segelmacher und die Wäsche in die Wäscherei. Die Wäsche werden wir morgen Nachmittag wieder bekommen, das Segel wohl erst in 9 Monaten. Und dann wird es wahrscheinlich ein neues sein. Denn die Reparatur wäre groß und aufwendig und wird sich bei einem 25 Jahre alten Segel eher nicht lohnen. Ich werde ein Angebot für Reparatur und Neu erhalten und dann entscheiden.

Zurück auf dem Boot kommt die uns bestens bekannte Cara Mia mit Manfred und Nora Müller daher und ankert wie üblich mit Landleine. Im Vorbeifahren begrüßen wir einander und ich vereinbare eine Schachpartie mit Manfred nachdem ich die Aufschrift „Chesspartner welcome“ auf seinem Boot gesehen habe.

Er kommt alsbald aufs Boot mit Schachutensilien. Drei Partien spielen wir, wobei er meckert, dass ich zu lange nachdenke. Sicherlich deshalb, weil ich 2:1 gewinne.

Am Abend essen Beate und ich Pizza in der Pizzeria Kuluki direkt vor dem Boot. Sehr gut, sehr groß und sehr günstig!

17.08.2023 Donnerstag
Léros / Lakkí Kuluki
Um 10:30 h legt das Tankstellenbelieferschiff EKO 1 an und überzieht die Bucht mit seinem lauten Brummen. 12 Stunden später legt es endlich wieder ab.

Kurz vor 19 h holen wir die Wäsche aus der Wäscherei Dimitris. Die zwei nicht ganz vollen Lidlsäcke kosten 17 Euro, günstig.

Beate will drei Ansichtskarten per Post versenden. Nicht mehr einfach, nachdem es die Post in Lakki nicht mehr gibt. Es gibt in ganz Lakki sogar nur einen einzigen Postkasten, nämlich im Hafen direkt beim Fähranleger. In Thraka essen wir einen Mixed-Grillteller um € 12,- zu zweit, auch günstig und vollkommen ausreichend. Das ehemalige Morano, wo wir immer gerne waren und die supernette Popi bedient hat, heißt jetzt Café La Palma, ist quasi fusioniert mit dem Nachbarcafé. Da das Café Kinezos jetzt ein Fahrradverleih ist, ist es das einzige Café an der Wasserfront und entsprechend voll. Bevor ich meinen Ouzo bestelle, gehe ich zum Hafen die Karten aufgeben. Auf dem Postkasten steht, dass 95% aller Sendungen ins Europäische Ausland innerhalb von 5 Tagen ankommen… na werma sehn.
Zum gut gefüllten Ouzoglas um € 3,- kommt ein kleiner Meze-Teller mit Käse, Wurst, Tomaten, Gurken, Oliven und Tsaziki – nicht schlecht!

18.08.2023 Freitag
14:04 Léros / Lakkí Kuluki Karte
15:30 Léros / N. Archángelos Ankerbucht Karte
Zeit unterwegs: 01:26 Strecke: 8,6 Seemeilen Ø Fahrt: 6 Knoten

Für die ganze kommende Woche ist praktisch kein Wind vorhergesagt, sehr ungewöhnlich um diese Jahreszeit. Aber gut, um nordwärts zu fahren. Mit Manfred vereinbare ich ein Treffen in Archangelos, um dort Schach zu spielen.

Die Cara Mia liegt an der Mooring der Taverna Stigma, wir ankern direkt davor. Alsbald kommt er schon mit Brett und Figuren daher. Er will mit der Schachuhr spielen, die er auf seinem Smartphone hat. Es ist aber zu hell dafür, man sieht nichts auf dem Display. Da fällt mir ein, dass ich vor vielen Jahren eine mechanische Schachuhr an Bord gesehen habe. Tatsächlich finde ich sie in einer Schachtel in der BB-Vorderkajüte auf der Ablage hinter den Büchern.
Jetzt kann er nicht meckern, dass ich zu lange nachdenke. Ich gewinne trotzdem. Aber als wir die Zeit von 15 auf 10 Minuten per Spieler reduzieren, werde ich schlampig und er gewinnt auch. Beide zufrieden beenden wir das Spielen. Ich schenke ihm die Uhr. Wieder ein Trum weniger, das in zwei Jahrzehnten kaum oder nie benutzt worden ist.

Am Abend kocht Beate Erdäpfel, Karotten, Gigantes aus der Konserve und gebratenen Halumi mit Honig – passt alles zusammen. Nach ihrem Abendessen in Stigma kommen Manfred und Nora auf eine Plauderei an Bord.

19.08.2023 Samstag
13:11 Léros / N. Archángelos Ankerbucht Karte
14:40 Lipsi / O. Lipsi Lentou Badestrand Karte
Zeit unterwegs: 01:29 Strecke: 7,4 Seemeilen Ø Fahrt: 5 Knoten

Zeitgleich mit den Müllers fahren wir ab. In Lipsi ankert die Cara Mia in der Südeinbuchtung der großen Lipsi Hafenbucht. Mir gefällt es da nicht, weil so viele Bojen und dementsprechend viel Zeugs am Grund, in dem sich der Anker verheddern könnte. Manfred meinte zwar, das sei kein Problem, wenn man weit genug vor den Bojen ankert. Aber ich fahre doch lieber zum bewährten Platz vor dem Lentou Badestrand.

Am Abend essen wir bei Yannis weder besonders gut noch günstig. Aber die Bedienung ist bestens. Um 21h kommen Manfred und Nora dazu, die aus irgend einem Grund nicht früher essen wollen.

Bei der Rückkehr kur vor Mitternacht hat der Wind zugenommen. Das Ablegen mit dem Schlauchboot vom langseichten Strand gegen die mittlerweile größeren Wellen ist eine nasse Angelegenheit. Auch die Blodughadda schaukelt nicht wenig in der quer daher kommenden Dünung. Vielleicht ist der Platz in der Südeinbuchtung doch besser…

20.08.2023 Sonntag
10:40 Lipsi / O. Lipsi Lentou Badestrand Karte
12:26 Patmos / O. Meloï Karte
Zeit unterwegs: 01:46 Strecke: 10,5 Seemeilen Ø Fahrt: 5,9 Knoten

Die ganze Nacht und auch in der Früh schaukelt das Boot etwas zu viel. In Meloi hingegen ist es sehr angenehm. Da ankern schon fünf Boote, aber unser bevorzugter Platz in der N-Ecke mit gutem Ankergrund und schöner Aussicht auf die Chora ist frei. Später kommen viele hinzu und fahren wieder ab, auch riesige Segel- und Motoryachten. Die meisten der Riesen legen sich mit Heckleinen an den N- oder S-Ufer, nachdem sie etwa 200 Meter Ankerkette gelegt haben. Und die meisten Boote haben eine türkische Nationale am Heck. Also hat es sich in der Türkei herumgesprochen, dass es hier schön ist, leider!
Zum Glück gibt es hier zumindest keine Fliegen- oder Mückenplage.

Am Abend essen wir gut und relativ günstig im To Meloi.

21.08.2023 Montag
Patmos / O. Meloï
Der Tag vergeht mit viel Computerarbeit bei wenig Wind und viel Wärme. Seltsamerweise kühlt ein Bad im 28°C warmen Meerwasser doch ausreichend.
Der Wind ist echt sehr ungewöhnlich und so eine Prognose für die kommenden 10 Tage habe ich noch nie gesehen: Kein einziger Tag mit mehr als 13 Knoten Wind. Das Gute dabei: Ganz falsch ist es nicht.

Am Abend gehen wir in 20 Minuten über den Bergsattel zum Restaurant I Netia und ergattern um 20h den letzten nicht reservierten Tisch. Die Wirtin erkennt uns offenbar wieder und ist wie immer in ihrem Element, sprich: eine gute Taverna führen. Am Dienstag ist übrigens Ruhetag.

Nach dem Essen gehen wir in weiteren 20 Minuten zum Hafen Skala. Der Pflichtbesuch im Arion ist enttäuschend, weil bis auf uns nur zwei Gäste da sind. Sie sitzen alle ums Eck am Hauptplatz in den zahlreichen Cafés dort. Vermutlich stinkt es dort weniger nach Fäkalien…

Das Taxi vom Standplatz schräg gegenüber nach Meloi kostet 6 Euro.

22.08.2023 Dienstag
Patmos / O. Meloï
Eine schönere Nacht und ein schönerer Morgen ist kaum vorstellbar. Nach vollkommener Windstille aber ohne Morgentau, sehr unüblich, kommt ein ganz schwacher Südwind auf, sehr unüblich.

Am Abend machen wir einen Spaziergang zum Restaurant Kyma, essen aber wieder in To Meloi. Der Thunfischsalat ist fantastisch.

23.08.2023 Mittwoch
Patmos / O. Meloï
Am Nachmittag trifft die Cara Mia ein und ankert vor uns. Nachdem ich um 17h mit meiner Arbeit fertig bin, spielen Manfred und ich Schach in To Meloi. Wieder ziemlich ausgeglichen.
Um 21h treffen wir einander wieder mit den Frauen zum Abendessen. Also Beate und ich haben schon die Hälte gegessen als sie kommen. Sie essen aber sowieso kaum was.

24.08.2023 Donnerstag
Patmos / O. Meloï
Um 9:40h holt mich Stefanos mit dem Scooter ab. Nach dem Papierkram und der Bezahlung (€ 30 /Tag für eine 150 cc Maschine) in seinem Büro hole ich Beate ab. Wir wollen auf der Chora mit schöner Aussicht frühstücken. Es hat aber nur ein Lokal mit vier besetzten Tischen und verstellter Aussicht offen.
Im „Diogenes“ in Grikos bekommen wir ein gutes englisches Frühstück, halt ohne Aussicht.

Danach zum Lampi Beach auf ein Getränk und zurück zum Boot.

Eine halbe Stunde bevor Claudia mit Dodekanisos Pride in Patmos ankommen soll, fahren wir mit Schlauchi und dem tollen Piaggio Medley Roller zum Hafen Skala. Wir warten im wieder leeren Arion – unser wohl letzter Besuch in dem Lokal.

Mit Claudia gehen wir ins Café Petrino auf ein Club-Sandwich und Retsína und anschließend in den kleinen Supermarkt in der Gasse um die Ecke. Claudia fährt mit Gepäck und Einkaufssackerln mit dem Taxi nach Meloi, wir mit dem Roller.