Blodughadda-Blogbuch
Die Reisen der Blodughadda
Die Reisen der Blodughadda

2002-08-22 B&T nicht nach Farmakonisi

Seite drucken Aktualisierung 20.08.2018 13:10:49 Anzahl Tage: 10
22.08.2002 Kos / Marina – Psérimos / O. Vathy
23.08.2002 Psérimos / O. Vathy
24.08.2002 Psérimos / O. Vathy – Kálymnos / O. Vathy
25.08.2002 Kálymnos / O. Vathy
26.08.2002 Kálymnos / O. Vathy
27.08.2002 Kálymnos / O. Vathy – Farmakonisi – Agathonísi / O. Póros
28.08.2002 Agathonísi / O. Póros – Arkí / Tiganáki
29.08.2002 Arkí / Tiganáki – Máratho – Lipsi / O. Platys Gialós
30.08.2002 Lipsi / O. Platys Gialós – Léros / O. Pantéli – Psérimos / O. Marathónta – Kos / Marina
31.08.2002 Kos Nord / Marina

Crew:
Tötterström Tom
Tötterström Beate

Gesamt Törn:
Zeit unterwegs: 23:10 Strecke: 126,7 Seemeilen Ø Fahrt: 5,5 Knoten


22.08.2002 Donnerstag
15:00 Kos / Marina Karte Ablegen
16:45 Pserimos / O. Vathy Karte
Zeit unterwegs: 01:45 Strecke: 10,1 Seemeilen Ø Fahrt: 5,8 Knoten


Nach ausgiebigem putzen (innen staub, aussen gummistaub von den fensterdichtungen) des bootes legen wir via tankstelle ab. Der wind kommt auf die nase und die wellen sind hoch. Binnen kürzester zeit ist das schön geputzte boot wieder voll salz.
Wir erreichen “unsere” bucht auf Pserimos. Trotz fallböen ankern wir mit bug- und heckanker auf 1,5 m tiefe. Das schwimmen ist wie immer schön, aber die in 30 sek. abstand hereinkommenden böen mit bis zu 30 kn sind nicht auszuhalten. Wir holen die anker wieder hoch und verlegen uns “um die ecke” etwas weiter an der N-seite, wo die fallböen nicht so heftig sind. Mit dem anker auf 7m tiefe und 35 m kette werden die fallböen ganz sanft abgefedert und wir können bestens schlafen beleuchtet vom vollmond und den scheinwerfern der fischzucht gegenüber.


23.08.2002 Freitag
Psérimos / O. Vathy
Die heutige hauptbeschäftigung: Den plan vom haus in der Hyrtlstrasse am computer zeichen und einrichtung überlegen.


24.08.2002 Samstag
06:40 Pserimos / O. Vathy Karte Ablegen
09:20 Kálymnos / O. Vathy Karte Anlegen
Zeit unterwegs: 02:40 Strecke: 9,2 Seemeilen Ø Fahrt: 3,5 Knoten


Kurz nach sonnenaufgang machen wir uns auf den weg. Der wind ist noch immer stark direkt auf die nase und nach kurzer zeit beschliesse ich, bereits bei Ormos Vathy schutz zu finden. Ausserdem riecht der bb-motorraum seltsam (nach abgasen?).
Der hafen ist voll. Ein versuch, längsseits an der freien hafenbefestigung bei der strasse scheitert, da dort zu seicht ist. Wir lassen den anker ausserhalb des “schwimmbades” hinunter und warten darauf, dass die anderen boote ablegen. Das dauert auch nicht lange. Wir nehmen uns eine boje und mit hilfe eines deutschen, der die leinen entgegennimmt holen wir uns langsam an den kai heran. Schnelles anlegen wäre hier nicht so gut, da ca 1 meter vom kai steine im wasser sind.
Alle boote legen ab und bald kommen neue dazu. Ich betätige mich als hafenhelfer, da alle schwierigkeiten haben, auf dem engen raum, mit schlecht haltenden grund und starkem seitenwind anzulegen.
Ich räume die werkzeugkisten aus dem weg, um beim motor nachzusehen, was da riechen könnte. Bei der gelegenheit kontrolliere ich auch das getriebeöl. Ich entdecke dabei, dass das öl sich mit wasser gemischt hat und jetzt wie kaffeemilkshake aussieht! Ich kontrolliere auch den anderen motor und entdecke dasselbe – ausser dass sich hier offensichtlich ein überdruck entstanden ist, weil mindestens 1/8 l flüssigkeit herausquillt, als ich den deckel öffne. Keine besonders erfreuliche entdeckung. Ich pumpe alles aus den ölbehältern heraus und fülle nach mit dem reserveöl – wovon ich allerdings viel zu wenig habe. Ausserdem ist das unterfangen wahrscheinlich sinnlos, weil nur ca. 1/2 l herausgepumpt werden kann. Die restlichen 1,75 l befinden sich im unteren getriebegehäuse des saildrives und die können nur entleert werden, wenn das boot aus dem wasser ist.
Am abend essen wir einen tollen fisch im hotel-taverna Galini (€ 28,-/kg)


25.08.2002 Sonntag
Kálymnos / O. Vathy
Mit taxi nach Pothia. Moped ausgeliehen, tankstellen nach getriebeöl abgklappert. Zurück zum boot. Andere legen wieder an mit mir als helfer.
Um 17 h mit moped losgefahren bis nach Myrties, wo wir im sonnenuntergang gut essen. Um 21h zurück. Gehen noch in den ort, wo eine hochzeit gefeiert wird.
Anschliessend laden wir die finnen (Didrik und Lasse + begleiterinnen) auf einen drink ein.


26.08.2002 Montag
Kálymnos / O. Vathy
Moped zurückgebracht. Das richtige Getriebeöl nicht aufgetrieben. Dafür 6 hosen und ein hemd gekauft (in summe € 108,-). Mit dem bus zurück. Wind noch immer sehr stark vom norden her. Warten daher noch ab, ob sich das wetter bessert, damit wir nach Arki fahren können.
Im örtlichen supermarkt entdecke ich 3 stk 1l-flaschen mit getriebeöl SAE90 API GL-1 um € 1,80/stück!!!. Das richtige wäre GL-5, aber besser als das milkshake noch allemal. Ich pumpe also aus, starte den motor, lasse neuen shake mixen, pumpe wieder aus, mixe … bei jedem motor 3 mal. Das endergebnis ist wie erwartet nicht wasserfrei aber immerhin um etliche nuancen dünkler als am anfang. Ich beschliesse, die restlichen urlaubstage, mich von dieser sache nicht stören, sondern das boot im september aus dem wasser heben und dann von einem guten Yanmar-mechaniker (falls es einen solchen auf Kos gibt) überholen zu lassen.
Es legt kein anderes segelboot an! Wir beobachten die dorfjugend, die kaum etwas anderes zu tun hat, als mit dem moped zwischen ort und pier/badestelle hin und her zu fahren.
Abends kocht Beate ein herrliches griechisches essen mit würsteln für 3 personen. Ich esse für 2.


27.08.2002 Dienstag
11:35 Kálymnos / O. Vathy Karte Ablegen
12:08 segel setzen
15:20 bei Farmakonisi Segel bergen
15:55 Farmakonisi Karte Weiterfahrt
18:30 Agathonísi / O. Póros Karte Ankern
Zeit unterwegs: 06:20 Strecke: 39 Seemeilen Ø Fahrt: 6,1 Knoten


Ohne hektik machen wir uns startklar- die heckleinen mit dem schlauchboot eingeholt, dann ebendieses aufholen, fender, festmacher wegräumen und segel vorbereiten.
Gleich nach der ausfahrt setzen wir segel, um festzustellen, ob wir in nördliche oder südliche richtung fahren sollen. Der wind kommt von NW mit 20-25 knoten und so segeln wir richtung Farmakonisi. Nach 4 stunden fahrt kommen wir eine wunderschöne bucht mit kristallklarem türkisem wasser, die noch dazu sehr gut windgeschützt ist. Gerade als wir uns daranmachen, zu ankern, erscheint am ufer ein soldat, der uns zuruft “you must go”. Warum, kann er nicht sagen aber als argumentationsverstärkung trägt er in der einen hand ein funkgerät mit angelrutenlanger antenne, in der anderen eine maschinenpistole. Wir machen uns also wieder auf den weg und beschliessen nach Agathonísi zu segeln. Obwohl fast genau im wind, kommen wir als motorsegler gut voran und können um 18:30 den anker in einer einsamen, engen, tief nach norden einschneidenden bucht werfen – Ormos Póros. Der windschutz ist zwar nicht so toll, dafür kommen kaum fallböen daher. Das wasser ist kalt – 21,5° aber sehr klar, der grund besteht aus feinem sand, der stellenweise mit kurzem seegras bewachsen ist. In der buchteinfahrt ist ein fischzuchtkasten, am östlichen ufer oberhalb der bucht eine unbewohnte landwirtschaft. Am schönen, kleinen sandstrand wachsen bäume vor einer wasserzisterne. Der strand wird offensichtlich gelegentlich als campingplatz benützt, da feuerstellen und primitive sitzbänke zu sehen sind.


28.08.2002 Mittwoch
15:20 Agathonísi / O. Póros Karte Ablegen
16:17 Bei Sw-Kap Agathonisi segel setzen
17:36 Bei SE-kap Arki Segel bergen
18:35 Arkí / Tiganáki Karte Ankern
Zeit unterwegs: 03:15 Strecke: 18,9 Seemeilen Ø Fahrt: 5,8 Knoten


Wir schlafen lange, essen ein gutes frühstück mit ei und erkunden danach die gegend. Nach abwasch und kaffee verlassen wir die schöne bucht um 15:20. Per motor fahren wir noch in die nachbarbucht mit dem hafenort Ag. Georgios hinein, um gleich darauf wieder weiterzufahren. Der ort macht einen sehr netten eindruck.
Wir setzen gleich segel und nehmen kurs auf Arki. Da die wettervorhersage abnehmende winde mit 4-5 bft angekündigt hat, binde ich nur ein reff ein. Nach der landabdeckung stelle ich fest, dass der wind doch mit ca. 24-25 knoten bläst und rolle die genua zur hälfte ein. Mit kurs 246 und fast genau halben wind aus NW allerdings mit grossen wellen kommen wir gut voran. Es schaukelt so sehr, dass die glaskanne für die teezubereitung auf den boden fliegt und in 1000e scherben zerbricht. Beate kehrt alles zusammen, was bei diesen bootsbewegungen keine leichte angelegenheit ist.
Nach dem halben weg nimmt der wind noch zu und pendelt sich bei 27-33 knoten ein. Da es gerade noch geht, erspare ich mir die nasse und nicht ungefährliche decksarbeit und binde das eigentlich fällige 2. reff im gross nicht ein, sondern fiere die segel so weit es ohne gegenbauch geht, um möglichst geringen seitendruck zu erhalten. Blodughadda belohnt das bemühen mit einem neuen geschwindigkeitsrekord: 9,8 knoten. Ausserdem benimmt sie sich wie bei einem freudentanz auf den recht ordentlichen wellen und hat offensichtlich spass daran, mehrmals in die wellen einzutauchen sodass das ganze boot in der gischt versinkt. Ich versuche das zu fotografieren und trotzdem die kamera trocken zu halten. Wird wohl nicht so gelungene bilder werden. Zum schluss sitze ich nur mit segelschuhen, badehose und lifebelt bekleidet am steuersessel und bin für eventualitäten einsatzbereit. Beate zieht nach einer volldusche den trockenen salon vor.
Nach 1 stunde und 18 minuten haben wir die 10,6 seemeilen zum SE-Kap von Arki abgesegelt. Das ergibt eine durchschnittsgeschwindigkeit von 8,15 knoten über grund! Sicher auch ein rekord.
Wir bergen die segel und fahren zum ankerplatz bei Tiganáki, wo wir vor fast 5 wochen schon waren. Jetzt ist der platz nicht so gemütlich, weil der wind auch hier recht stark hereinkommt. Daher suchen wir noch die südküste der kleinen insel Avaptisto und die bucht Glipapa auf Arki auf, um endlich eine windgeschützte stelle zu finden. Aber überall kommt der Meltemi hinein und so fahren wir wieder zu Tiganaki, weil die gegend hier am schönsten ist. Wir ankern wieder in der schmalen druchfahrt zwischen Tiganaki und Avaptisto auf ca. 2 m tiefe. Sicherheitshalber bringe ich noch den zweitanker hinaus, da die ca. 50 m zwischen boot und Avaptisto keine sicherheitsreserven beinhalten. Ich binde den anker und die 10 m kettenvorlauf an einen fender und schwimme damit gegen wind und strömung, wobei ich die ankerleine mit bleiseele noch am grund hinten nachschleppe. In summe war das mehr anstrengung als gleich das schlauchboot zu nehmen – aber lustiger. Nachdem beide anker im sandgrund gut eingegraben sind, bin ich sicher, gut schlafen zu können auch wenn der wind stärker als die derzeit 15-20 knoten werden sollte.
Zum abendessen gibt es palatschinken von mir persönlich geschupft und angebrannt.


29.08.2002 Donnerstag
13:26 Arkí / Tiganáki Karte Ablegen
14:01 Máratho Karte Anlegen
15:35 Weiterfahrt
16:19 Lipsi / O. Platys Gialós Karte Ankern
Zeit unterwegs: 01:19 Strecke: 5,3 Seemeilen Ø Fahrt: 4 Knoten


Kurz nach mittag brechen wir auf und motoren zum nahe gelegenen inselchen Maráthi. Dort befinden sich zwei tavernen in einer schönen bucht, wo bojen für die besucher ausgelegt sind. Wir nehmen eine passende und schwimmen zum ufer. Die wenigen notwendigen habseligkeiten verpacken wir in ein plastiksackerl, legen dieses auf einen badekissen und schieben alles vor uns hin.
Die taverna ist sehr nett und die bedienung “piratenartig”. Wir geniessen das gute essen samt etwas zu viel retsina bevor wir zum boot zurückschwimmen.
An der nordküste von der insel Lipsi haben wir im handbuch eine schöne bucht beschrieben bekommen. Sie wäre von der see her unmöglich zu entdecken, erweist sich aber als ausgesprochen nett. Seichtes, klares wasser mit feinem sandgrund und einer taverna am ufer. Also alles, was wir uns nur gewünscht haben. Allerdings kommt es etwas anders. Die taverna hat diesen abend geschlossen und der besitzer erklärt uns irgendwas auf griechisch. Also zurück zum boot und abendessen selbst machen. Während wir in der dämmerung essen, hören wir ein motorgeräusch aus richtung der taverna und fühlen uns gestört. Die störung wird allerdings um ein vielfaches erhöht, als wir den geruch von faulen eiern vernehmen. Die folgerung: Die tavernabesitzer pumpen den fäkalienbrunnen aus. Es ist total finster und der gedanke, sie könnten die scheisse womöglich ins meer pumpen, macht mich ganz verrückt – jedenfalls nehme ich kein nachtbad sondern betäube die sinne so gut es geht.


30.08.2002 Freitag
10:50 Lipsi / O. Platys Gialós Karte Ablegen
13:32 Léros / O. Pantéli Karte
15:01 Léros / O. Pantéli Karte Weiterfahrt
15:21 Léros / O. Pantéli Karte segel setzen
17:21 Motoren starten
18:40 Pserimos / O. Marathónta Karte Ankern
19:39 Pserimos / O. Marathónta Karte Weiterfahrt
21:10 Kos / Marina Karte
Zeit unterwegs: 07:50 Strecke: 44,2 Seemeilen Ø Fahrt: 5,6 Knoten


Das meer ist beim aufwachen wieder stinkfrei und glasklar – Gott sei dank! Wir legen um 10:50 ab. Um 13:30 erreichen wir den schönen ort Panteli an der ostküste von Leros. Legen längsseits im neuen, ziemlich leeren fischerhafen an und gehen essen in eine nette tavere am strand. Panteli ist ein schönes fischerdorf mit mässigem badebetrieb und wenigen touristen. Alles überragt von alten windmühlen und ein kastell.
Um 15 Uhr fahren wir weiter und setzen gleich die segel. Ein angenehmer N-wind bläst uns bis zur nordbucht auf Pserimos. Beate entpuppt sich als perfekte steuerfrau beim ankermanöver. Rechtzeitig vor sonnenuntergang können wir noch ein letztes schwimmen veranstalten bevor wir um 19:40 nach Marina Kos weiterfahren.


31.08.2002 Samstag
Kos Nord / Marina
Der morgen ist wunderschön und absolut windstill. Ich stehe bereits kurz nach sonnenaufgang auf und fotografiere die herrliche stimmung des letzten tages. Nachher heisst es boot putzen, aufräumen, einpacken, denn am nächsten morgen um 7 uhr früh geht leider der flieger nach hause.

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