Blodughadda-Blogbuch
Die Reisen der Blodughadda
Die Reisen der Blodughadda

2016-07-30 Nozars

Seite drucken Aktualisierung 20.08.2018 00:22:20 Anzahl Tage: 9
30.07.2016 Astypálea / O. Skala (Hafen)
31.07.2016 Astypálea / O. Skala (Hafen) – Astypálea / O. Schinunta
01.08.2016 Astypálea / O. Schinunta – Télendos / Ort
02.08.2016 Télendos / Ort – Léros / Lakkí Marina – Patmos / Livadi Geranou
03.08.2016 Patmos / Livadi Geranou – Patmos / O. Meloï
04.08.2016 Patmos / O. Meloï – Léros / O. Parthéni Agmar Marine – Kálymnos / O. Paliónisos
05.08.2016 Kálymnos / O. Paliónisos – Kálymnos / O. Vlychádia – Kos / Kefalos, Kamari
06.08.2016 Kos / Kefalos, Kamari
07.08.2016 Kos / Kefalos, Kamari

Crew:
Tötterström Tom
Tötterström Beate
Nozar Claudia
Nozar Wolfgang

Gesamt Törn:
Zeit unterwegs: 24:07 Strecke: 152,4 Seemeilen Ø Fahrt: 6,3 Knoten


30.07.2016 Samstag
Astypálea / O. Skala (Hafen)
Claudia und Wolfgang kommen an Bord. Wasser und Strom gibt es an der Versorgungssäule. Der Dieselwagen fährt vor und schon sind alle Tanks voll. Wir gehen ins Café Dapia und später ins La Luna oberhalb des Strandes, weil es da ein Club-Sandwich gibt.
Dann noch Proviant einkaufen und am Abend ins bewährte Akrogyali zum Essen. Das Essen ist auch gut (gefüllte Zucchini, u.a.) und günstig. Aber das Service ist grottenschlecht. Junge Burschen, die von Kellnern gar nichts verstehen und ewig lange brauchen.


31.07.2016 Sonntag
11:22 Astypálea / O. Skala (Hafen) Karte Abfahrt
12:04 Astypálea / O. Schinunta Karte
Zeit unterwegs: 00:42 Strecke: 2,6 Seemeilen Ø Fahrt: 3,7 Knoten


Der Bäcker in Skala hat sonntags geschlossen. Claudia geht zum Bäcker in Chora hinauf. Dabei sehe ich später als ich Trinkwasserflaschen kaufe, dass der Supermarkt im Hafen eh auch Brot verkauft.
Wir fahren in die Schinunta Bucht und werfen den Anker, wo wir ihn immer werfen. Schräg hinter uns ankert die mächtige 30m lange Motoryacht Picnic, die richtig viel Platz beansprucht, weil sie im Wind sicher mehr als 50 Meter hin und her schwojt.
Nach nicht langer Zeit hören wir mehrmaliges Hupen vom Land. Ein Hafenpolizeiauto steht auf der Anhöhe. Dann schaltet es seine Sirene ein und aus, hupt wieder und lässt auch andere sonderbare Trötgeräusche von sich. Wir wundern uns, was das für eine Vorstellung sein soll. Vielleicht sind die Polizisten davon begeistert, dass sich Claudia oben ohne auf dem Deck sonnt? Dann fahren sie zum Strand hinunter, steigen aus und winken. Picnic fühlt sich angesprochen. Zwei superelegante Crewmitglieder gleiten im noch eleganteren 10m-Beiboot lautlos dorthin. Auf dem Rückweg gleiten sie zu uns und teilen mit, dass wir entweder in die Nachbarbucht Maltezana oder auf ein Ankerabstand von 300m vertschüssen müssen! Wieso das? Im Blogbuch schlage ich nach, dass wir hier problemlos schon 30 Mal geankert haben.
Aber OK. Picnic fährt in die Nachbarbucht, wir auf 200m Abstand, das muss reichen. Wir ankern auf 10m Tiefe und dabei passiert Wolgang ein Malheur. Er betätigt die Funkfernbedienung bevor er die Ankerwindenstange aus der Nuss genommen hat und die Stange hupft ins Wasser. Er hupft danach mit der Taucherbrille auch ins Wasser und kann die Stange deutlich sehen. Aber sie liegt zu tief für uns zum Hinuntertauchen. Es folgt Brainstorming und Bergeversuche. Die dritte Konstruktion ist erfolgreich: Wolfgang kann zwei Zinken des kleinen Draggens unter die Stange bringen und lässt an der Schnur eine ganz kurze Kette hinuntergleiten, die mit einem Schäkel zu einem Ring gebunden ist. Sie fixiert die Stange auf dem Draggen und triumphierend bringt er sie wieder aufs Boot.
Der Wirt des Restaurants Astakoukos meint, jemand hätte sich bei der Hafenpolizei beschwert aber nicht wegen uns, sondern wegen Picnic. Wahrscheinlich war ein „zypriotischer Finger“ am Telefon. Das private Feriendorf im östlichen Teil der Bucht gehört dem Chef der Bank of Cyprus…
Außerdem wären 200m vom Ufer weg laut Gesetz vorgeschrieben, aber das solle man nicht so ernst nehmen.


01.08.2016 Montag
09:06 Astypálea / O. Schinunta Karte
09:26 Segel setzen
14:26 Segel bergen
15:25 Télendos / Ort Karte An Boje
Zeit unterwegs: 06:19 Strecke: 40,2 Seemeilen Ø Fahrt: 6,4 Knoten


Gleich nach Ankerauf setzen wir Segel. Wolfgang versteht sogleich, warum ich so ungern das Grußsegel setze. Auch er muss seine ganze Kraft an der Winschkurbel ansetzen, um das Segel zu spannen. Als wir die Genua heraus rollen, zeigt sich, dass am Mittwoch nicht nur der Sonnenschutz aufgerissen wurde, sondern auch das Segel direkt vor der Verstärkung des Schothorns einen Riss hat, ca. 15 cm lang. Ich beschließe, das Segel trotzdem zu verwenden und es erst dann einzurollen, wenn sich der Riss vergrößert. Dazu markiere ich Anfang und Ende mit einem Filzstift.
Wir bekommen eine wirklich angenehme Segelfahrt. Am Anfang mit ca. 20kn Wind, der gegen Ende abnimmt und nach links dreht (kommt weiter westlich), also exakt nach Windprognose. Damit schaffen wir genau 35 Seemeilen bis zur SW-Spitze von Kalymnos in genau 5 Stunden. Macht im Schnitt genau 7 Knoten – nicht schlecht. Und der Riss im Segel hat sich um keinen Millimeter vergrößert.
Trotzdem muss das Segel repariert werden und ich vereinbare mit Antony von der Werft, dass er es morgen Vormittag in der Lakkí Marina abholt und zum Segelmacher bringt.
Bei der Durchfahrt zwischen Tálendos und Kálymnos sehen wir vor dem Ort eine freie Boje. Ankern ist vor Télendos nicht ideal, weil hier das Seegras enorm hoch und dicht ist. Aber die Boje ist in Ordnung und so nehmen wir sie. Allerdings ist die Boje riesig und so hoch, dass der Metallbeschlag an den Beam schlägt wenn der mittlerweile fast gar nicht mehr vorhandene Wind seine Richtung ändert. Das tut er ständig. Abhilfe schafft eine Landleine zu einem hellblauen Betonpfeiler des Strandpromenadengeländers.
Kurz vor Sonnenuntergang setzen wir besagten Promenade über, und gehen auf dieser durch den Miniort. Recht viele Leute sind hier, die hauptsächlich vom gegenübeliegenden Myrtiés (dem Haupttouristenort von Kálymnos) mit den halbstündig verkehrenden Taxibooten verfrachtet werden. Knapp außerhalb des Ortes im Restaurant On The Rocks ist weniger los und wir können in bequemen Sesseln was essen. Die hausgemachten Dolmadákia sind köstlich.


02.08.2016 Dienstag
09:13 Télendos / Ort Karte Abfahrt
10:51 Léros / Lakkí Marina Karte Anlegen
14:27 Léros / Lakkí Marina Karte Abfahrt
17:40 Patmos / Livadi Geranou Karte Ankern
Zeit unterwegs: 04:51 Strecke: 30,8 Seemeilen Ø Fahrt: 6,4 Knoten


Bei fast Null Wind tuckern wir in die Lakkí Marina. Kein Problem, einen Platz bis 15h zu bekommen, aber danach gibt es viele Reservierungen. Wir helen die Genua herunter und legen sie zusammen. Antony von der Werft wird sie abholen und dem Segelmacher bringen. Er kommt allerdings während ich auf der Post bin, um endlich die von Johan in Hotel Alinda vergessene Reservebrille nach Finnland zu senden. Die Post hat nur Mo.- Fr. von 7:30h bis 14h geöffnet, wenn es überhaupt irgendwo eine gibt. Der Besuch weckt nostalgische Gefühle. Wie vor vielen Jahren (wie vielen?) in Österreich ist die Post wirklich ein Amt, wo es nicht einmal ansatzweise ein Verpackungsmaterial zu kaufen gibt. Meine Vorbereitete Luftpolstertasche beklebt der Beamte mit 6 Briefmarken á 1 Euro und händigt mir das Wechselgeld auf einen Zehner heraus. Als ich um eine Quittung bitte, schreibt er diese auf einem Durchschreibeblock mit der Hand. Das Postamt unterliegt also nicht der Registrierkassenpflicht. Im Kiosk schräg gegenüber erhalte ich dagegen selbstverständlich und ohne Aufforderung eine pipifeine Kassenrechnung für meinen Zigarilloeinkauf.
Beate hat auch einige Einkäufe getätigt und sitzt im Café, das am nächsten zur Marina liegt. Ein kühles Bier tut gut.
Claudia und Wolfgang haben sich die Stadt ein wenig angesehen und ziemlich gemeinsam treffen wir wir alle auf dem Boot ein. Das Segel könnte bis späteren Nachmittag fertig werden, aber wir wollen heute noch nach Patmos weiter. Morgen soll wieder stärkerer Nordwind kommen und außerdem vertraue ich einer griechischen Zeitangabe sowieso nicht. Wir werden das Segel übermorgen abholen und legen ab.
In Livadi ankern nur drei Boote. Dafür stehen oben bei der Taverna 45 Autos und ungefähr gleich viele Mopeds. Wo die dazu gehörigen Leute sind, lässt sich nicht eruieren. Mit dem Fernglas zähle ich auf dem Strand 75 und in der Taverna ca. 20. Hmm, ginge sich aus, wenn jeder mit eigenem Gefährt einzeln hierher gekommen ist. Kurz nach Sonnenuntergang sind wir komplett allein in der Bucht. Alle anderen Leute und Beförderungsmittel sind weg. Es wäre herrlich ruhig, würde nicht der aufkommende Wind lärmen.
Vor dem Schlafengehen wundert sich Beate, dass kein Frischwasser fließt. Ich wundere mich auch, weil ich gerade vorher die Zähne geputzt habe. Es ist aber so obwohl die Tanks voll sind und die Pumpe Strom bekommt. Ich gebe der Pumpe einen ordentlichen Schlag mit einer Plastikdose und siehe da, sie läuft wieder. Allerdings nicht normal, sondern stotternd, sehr stotternd. Damit ist klar: Sie ist hinüber und muss getauscht werden. Programm für morgen.


03.08.2016 Mittwoch
10:39 Patmos / Livadi Geranou Karte
11:39 Patmos / O. Meloï Karte
Zeit unterwegs: 01:00 Strecke: 4,7 Seemeilen Ø Fahrt: 4,7 Knoten


Am Programm für Claudia und Wolfgang steht Patmosbesichtigung. Wir fahren in den Hafen und stellen fest: Kein einziger Platz frei! Um 11 Uhr! In der Nachbarbucht ist genug Platz zum Ankern. Ich führe die beiden mit dem Schlauchboot zum Strand, damit sie sich zu Fuß in den Ort begeben können und ich mache mich an den Austausch der Frischwasserpumpe. Wie schon vor 8 Jahren, sind die dabei notwendigen Körperverrenkungen extrem anstrengend und schweißtreibend. Umso zufriedener bin ich, dass sie jetzt bestens funktioniert und das hoffentlich wieder mindestens 8 Jahre lang.
Nach Klopumpe, Kühlwasserpumpe und Duschlenzpumpe war das jetzt die vierte Pumpenreparatur innerhalb von zwei Wochen. Die fünfte wäre die noch nie benützte Notlenzpumpe neben der Frischwasserpumpe, weil die Gummimembran gerissen ist. Da habe ich nichts in Reserve und rechne auch nicht damit, die Pumpe jemals benützen zu müssen und es gibt ja noch eine im Cockpit. Daher baue sie einfach aus.
Um 20h treffen wir einander bei der Taverna Meloï und essen gut und günstig. Claudia und Wolfgang haben ie ganz Insel mit dem Moped besichtigt.


04.08.2016 Donnerstag
09:50 Patmos / O. Meloï Karte Abfahrt
12:10 Léros / O. Parthéni Agmar Marine Karte Längsseits anlegen
12:54 Léros / O. Parthéni Agmar Marine Karte Abfahrt
15:32 Kálymnos / O. Paliónisos Karte An Boje
Zeit unterwegs: 04:58 Strecke: 34,7 Seemeilen Ø Fahrt: 7 Knoten


Während ich den Wolfgang zum Strand führe, damit er das Moped zurück bringen kann, geht auf dem halben Weg das Benzin im Außenborder aus. Also rudern. Schräg gegen den kräftigen Wind ist es mehr als anstrengend, gelingt aber. Wolfgang fährt los und ich versorge das Schlauchboot. Dabei sehe ich, dass ich vergessen hatte, den Benzinhaupthahn zu öffnen, Benzin ist eh noch genug im Tank…
Ich sehe mir den Campingplatz an. Besser gesagt, das Eingangstor dessen, was ein mal ein Campingplatz war. Leider ist hinter dem verschlossenen Gittertor nur Aktivität seitens der Vegetation zu beobachten.
Wolfgang kommt zurück und wir legen ab. Mit Genua könnten wir schön mit dem Wind segeln. Aber die Genua haben wir ja nicht, sondern holen sie repariert in der Werft in Partheni ab. 82 Euro für das Service und die Arbeit ist nicht zu viel, finde ich. Auch das Paket von SVB in Bremen mit dem Solarpanel ist da. Während wir weiter fahren studiere ich dessen Sicherheits- und Montageanleitung und wundere mich: Ein A4 Blatt zweiseitig beschriftet, 68% Einführung und Sicherheitshinweise, 28% Montageanleitung, 4% Wartungshinweise, nur Text, keine Skizze (obwohl eine Sicherheitsanleitung lautet „Große Leiterschleifen vermeiden, siehe Bild 2“). Aber das Ärgste ist, dass kein Anschlussschema vorhanden ist und es so gut wie nicht möglich ist, festzustellen, welches Kabel Plus und welches Minus ist. Dabei lautet eine Sicherheitsanleitung „Auf die richtige Polarität achten“. Ohne Multimeter ist das nicht möglich. Die Endmontageanleitung ist genau so wertvoll, wie das ganze Kasblattl: „Der Modulrahmen wird mit der Längsseite auf eine Schiene montiert. Schiene und Klemmbügel müssen dem maximalen Berechnungsdruck des Moduls standhalten.“ Aha. Auch auf der Homepage von www.phaesun.com gibt es absolut nichts Erklärendes.

Wir erreichen Palionissos. Bojen sind frei, weiße wie rote. Wir nehmen eine verknitterte weiße. Auf jeder steht nur „Welcome“ aber es ist klar, die 8 weißen gehören zur Taverna Kalidonis, die 8 roten zur Taverna Ilias auf der anderen Seite der Bucht. Ich schließe die anschließende Lageerkundung mit einem Bier bei Kalidonis ab. Schöne Aussicht, netter Wirt, als Ort fürs Abendessen geeignet, befinde ich und hole die Mannschaft vom Boot ab. Das Essen ist auch ganz ok. Aber ohne Nikolas zu besuchen, können wir nicht hier sein. Claudia und Wolfgang wollen lieber die Strandbar besuchen als mit uns zur Taverna Paradise zu gehen. Nikolas und seine Frau Themi begrüßen uns herzlich. Andere Leute sind nicht da und wir sind angeblich die ersten von einem Segelboot in diesem Jahr. Wir sehen uns die Fotos von der Hochzeit des zweiten Sohnes Yannis an und plaudern hauptsächlich über die Kinder. Nikolas und Themi sind enttäuscht zu hören, dass Patrick und Alex heuer nicht kommen werden. Leftheris, der jüngste Sohn, kocht im Sommer im Robinson Club in Kos, wie schon früher, und im Winter in Duisburg. Mike, der älteste ist bei der Küstenwache und hatte voriges Jahr viel Arbeit mit Flüchtlingsbooten. Voriges Jahr sollen auch in Palionisos 1.000 Flüchtlinge gelandet sein, heuer kaum welche. Sie sind froh darüber, weil die Flüchtlinge fürs servierte Essen und Trinken nichts bezahlt, aber einen ziemlichen Sauhaufen hinterlassen hätten.


05.08.2016 Freitag
10:16 Kálymnos / O. Paliónisos Karte Abfahrt
12:52 Kálymnos / O. Vlychádia Karte An Boje
15:33 Kálymnos / O. Vlychádia Karte Abfahrt
19:14 Kos / Kefalos, Kamari Karte
Zeit unterwegs: 06:17 Strecke: 39,4 Seemeilen Ø Fahrt: 6,3 Knoten


Auf dem Weg nach Vlychadia machen wir je eine Hafenrunde in Vathy und Pothia. Soweit erkennbar hat sich nichts geändert. In Vlychadia schon: Neben der weißen ist eine rote Boje installiert. Das Schnorcheln ergibt: Die Rote ist vollkommen unbrauchbar, weil auch ein Kugelfender an der kein Seil befestigt ist, das man zur Klampe hochziehen könnte.
Es ist Claudias Geburtstag und sie spendiert uns ein super gutes Essen in Paradisio.
Als wir zum Boot zurückfahren, macht sich ein Segelboot daran, die rote Boje zu nehmen. Es gelingt natürlich nicht. Vielmehr verliert der Bojenfänger den Bootshaken. Wir können ihn auffischen und zurück geben und sagen, dass sie kurz warten sollen, bis wir abfahren, und dann unsere Boje nehmen.
Auf der Fahrt meldet sich das stbd Bedienpanel mit einem scharfen Warnton. Ich stelle den Motor sofort ab und schaue nach. Es riecht nach verbranntem Gummi. Meine Vermutung bestätigt sich: Der Keilriemen ist nicht mehr dran und liegt ganz verwüstet neben dem Motor. An sich ist der Keilriemenwechsel keine große Sache. Aber jetzt sind Schwungrad und Riemenscheibe der Membranpumpe komplett verdreckt von geschmolzenem Gummi. Ich reinige diese mit Messer, Schraubenzieher, Fetzen und Azeton. Das dauert lange. Die Ursache des Schlamassels war sicher, dass ich den Keilriemen letztes Mal nicht fest genug gespannt habe.
In Kamari ist ein guter Platz am Yachtkai noch frei. Der Kai, eigentlich eine Pier, wird hergerichtet. Aber die Befestigungsmöglichkeiten für die Festmacherleinen sind noch immer fürchterlich. Hoffentlich wird das auch noch. Das Nachbarboot, eine Gib Sea 51 „Albatros“ wird vom selben Ehepaar als Kojencharterboot betrieben, das früher die Lodos hatte. Er erzählt, dass man neuerdings hier Hafengebühr zahlen muss und auch Strom und Wasser nicht mehr gratis sind. Und sehr richtig. Bald taucht ein junger Mann auf, der kassieren will. Die Hafengebühr ist mit 5,03 Euro pro Tag erträglich, das Wasser mit 5,45 ebenso. Strom hätte ca. 3,40 gekostet, aber den brauchen wir nicht.
Am Abend gehen wir ins Santa Barbara. Nach nicht langer Zeit kommt auch Vassilis. Er hat mein SMS zwar nicht gesehen, aber vermutet, dass wir schon da sein könnten. Wir sitzen noch eine Weile beisammen und verabreden uns für morgen Abend zum Essen in seinem neuen Stammlokal.


06.08.2016 Samstag
Kos / Kefalos, Kamari
Der Nachbar hat organisiert, dass die Wäscherei seine Wäsche abholt. Wir schließen uns an. Allerdings kann der Wäschebote auf seiner Vespa nicht alles auf ein Mal transportieren und muss für unsere nochmals kommen.
Ich rufe beim Autoverleih Manolis an und teile mit, dass wir für das bestellte Auto bereit sind. Die finnische Angestellte Marja Riitta (griechisch Margarita) holt mich sogleich ab, um im 2 km entfernten Büro die Papier zu machen. Lustig, in Griechenland finnisch zu sprechen. Sie erzählt, dass in den 14 Jahren in denen sie in der Autovermietung arbeitet, bisher insgesamt max. 10 Finnen ein Auto gemietet haben. Sonst sind es hauptsächlich Engländer, Italiener, Polen und Tschechen.
Ich hole die Mannschaft ab und wir fahren nach Kos Stadt in die Marina. Claudia und Wolfgang gehen sogleich in die Stadt. Beate und ich zunächst auf ein Kaffee ins Marina Café. In der Marina hat sich kaum was verändert. Eigentlich bemerke ich nur, dass die Urinalabteilung der Herrentoilette eine extrem wasserverschwenderische Spülung erhalten hat. Per Bewegungsmelder werden alle 7 Urinale 20 Sekunden lang gespült sobald sich jemand in den oder aus dem Bereich bewegt. Wirklich sehr sinnvoll.
Wir erkunden dann auch die Stadt, kaufen Mitbringsel in der Bazarstraße und Beate neue Sandalschuhe in einem von einer Mistelbacherin geführten Geschäft, trinken einen Kaffee am Hauptplatz am Hafen und machen dann einen Einkauf im Lidl. Claudia ruft an, dass sie in einem Café am Hauptlatz am Hafen sitzen und ich weiß schon, wo sie abholbereit sind.
Auf der Rückfahrt biegen wir in Zipari links ab, um zur Bergstraße zu kommen. Wir fahren kurz ins Touristendorf Zia mit der „herrlichen Aussicht auf den Sonnenuntergang“. Dieser wird aber erst in vier Stunden sein und daher warten wir ihn (und die Touristenmassen) nicht ab, sondern fahren auf dem Höhenweg weiter. Bei der „Ranch“ Koniario machen wir eine Pause. Nach wie vor gibt es hier viele Tiere, aber keine Sträuße mehr. Die Aussicht ist aber nach wie vor wunderbar.
Weiter geht es nach Pálio Pyli, dem verlassenen Dorf im dichten Nadelwald mit einem fast ausgetrocknetem Bachbett an einer Bergflanke mit verlassenen Häuserruinen und einer Burgruine darüber.
Am Hauptplatz von Pyli kaufen wir, wie jedes Mal, bei Ria und Remko etwas. Sie sind Holländer, die seit Jahren eine Schmuckhandwerkstatt und Geschäft für griechische Keramikkünstler betreiben. Diesmal wird es ein Keramikbild in grau mit einem Fischmotiv.
Via Hafen von Kardamena geht die Fahrt dann wieder zum Boot. Beate und ich trauen uns, den Staub des Tages mit einem Schwimm am Anlegeplatz abzuspülen. Dabei nervt ein Hobbyfischer an der Pier, der partout seine Angel exakt bei unserer Badeleiter ins Wasser hält. Als Beate diese resolut ins Wasser kippt und dabei „sorry“ sagt, sieht er sofort ein, dass er keine Chance hat und packt seine sieben Sachen ein.
Um 19:30h treffen Claudia und Wolfgang gehend und Beate und ich von der Autovermietungschefin nach Autorückgabe dorthin gefahren gleichzeitig in der Taverna „Fast Food“ ein. Seltsam unattraktiver Name für eine Taverna und sie sieht auch entsprechend aus. Aber Vassilis weiß, was er uns antut. Nämlich nur Gutes. Wir bekommen herrliches Essen, das nichts mit Fast Food zu tun hat: Griechischer Salat, Kichererbsenlaibchen (Revothokeftedes), gebratene Melanzani, Moussaká, Weintrauben und als Nachspeise Ekmek kadaïf. Alles sensationell gut, die Zutaten von Vassilis besorgt und von Kalliopy (der Mutter des Betreibers) und Kalliopy (der Schwägerin des Betreibers) zubereitet. Kalliopy jr. ist 38, hat 5 Kinder, arbeitet jeden Tag hier, sprüht vor Lebensfreude und freundet sich binnen kurzer Zeit mit der Claudia an. Auch ungewöhnlich: Der Wirt will die Rechnung nicht machen, also machen sie Vassilis und ich. Dann meint er, wir hätten uns mit 16 Euro pro Person zu viel verrechnet. Stimmt vielleicht sogar. Aber die Wirtsleute haben es angesichts der sehr schlechten Touristensaison heuer wirklich schwer.


07.08.2016 Sonntag
Kos / Kefalos, Kamari
Der Wäschebote liefert die frisch gewaschene Wäsche und kurz danach machen sich Claudia und Wolfgang zur Bushaltestelle auf. Ich begleite sie. Der Bus kommt fast pünktlich und sie entschwinden Richtung Flughafen.

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