Blodughadda-Blogbuch
Die Reisen der Blodughadda
Die Reisen der Blodughadda

2007-08-14 Santorin – Kos

Seite drucken Aktualisierung 20.08.2018 02:47:35 Anzahl Tage: 16
14.08.2007 Santorin / Bucht SW von A. Mesa Vouno (Perissa) – Anáfi / Hafenbucht O. Ag. Nikoláu
15.08.2007 Anáfi / Hafenbucht O. Ag. Nikoláu – Anáfi / O. Mégas Potamós
16.08.2007 Anáfi / O. Mégas Potamós – Astypálea / O. Maltezana
17.08.2007 Astypálea / O. Maltezana – Astypálea / O. Livadia
18.08.2007 Astypálea / O. Livadia – Astypálea / N. Kounoupi E-Seite
19.08.2007 Astypálea / N. Kounoupi E-Seite
20.08.2007 Astypálea / N. Kounoupi E-Seite – Télendos
21.08.2007 Télendos – Kos / Marina
22.08.2007 Kos Nord / Marina
23.08.2007 Kos / Marina – Psérimos / O. Vathy
24.08.2007 Psérimos / O. Vathy – Psérimos / O. Psérimos (Avlakia)
25.08.2007 Pserimos / O. Psérimos (Avlakia)
26.08.2007 Psérimos / O. Psérimos (Avlakia) – Léros / O. Pantéli
27.08.2007 Léros / O. Pantéli
28.08.2007 Léros / O. Pantéli – Psérimos / O. Vathy
29.08.2007 Psérimos / O. Vathy – Kos / Marina

Crew:
Tötterström Tom
Tötterström Beate

Gesamt Törn:
Zeit unterwegs: 50:52 Strecke: 174,9 Seemeilen Ø Fahrt: 3,4 Knoten


14.08.2007 Dienstag
Santorin / Bucht SW von A. Mesa Vouno (Perissa) – Anáfi / Hafenbucht O. Ag. Nikoláu
Bevor wir um 13:30h ablegen fahre ich noch Brot einkaufen. Dann legen wir ab, setzen sofort Segel und kommen bei ø 15kn Wind gut voran. Dabei lasse ich die Motoren bei 1500 rpm mitlaufen, weil die Kühlschranktemperatur inzwischen fast 16° erreicht hat. Nach 2,5 Stunden ankern wir vor dem kleinen Hafen von Anáfi. Beate schwimmt an Land und kann berichten, dass die wenigen Häuschen keinen besonderen Eindruck machen aber dass es zwei tavernenähnliche Lokale gäbe. Wir beobachten die anderen 9 hier vor Anker liegenden Segelboote, insbesondere den riesigen Segelkatamaran ARAWA, der als Besonderheit nicht nur aus Stahl gebaut den Eindruck eines Dickschiffes verbreitet, sondern auch am Heck eine Vorrichtung hat – nein nicht für ein Beiboot sondern für einen Minihubschrauber! Wir stellen auch fest, dass hier eine ungewöhnliche Katamaran-Konzentration vorhanden ist – 40%, genau so viel wie Italiener, was wir an den Flaggen sehen.
Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir zum Hafen, um etwas zu trinken und Mezedes zu essen. Wir entscheiden uns für die „Taverna“, weil in der Snack-Bar der Wind pfeift. An einem windgeschützten Tisch rauchen wir gemütlich und beobachten das Treiben, besonders die Warenlieferung für das Lokal. Als sich nach einer halben Stunde noch niemand um uns gekümmert hat, fahren wir zum Boot zurück und essen und trinken an Bord das was wir im Lokal bestellt hätten.
Am Abend werden die Fallwinde immer stärker und es ist gar nicht mehr gemütlich. Der Anker hält aber bombenfest im feinen Sandgrund.


15.08.2007 Mittwoch
13:30 Anáfi / Hafenbucht O. Ag. Nikoláu Karte
Zeit unterwegs: 21:30 Strecke: 2,5 Seemeilen Ø Fahrt: ,1 Knoten


Weil der Wind heute stark und morgen schwächer werden soll, beschließen wir, die Überfahrt nach Astypalea, immerhin 34 sm, auf morgen zu verschieben. Wir fahren bloß 2,5 sm in die nächste „Bucht“, die genauso nur eine minimale Einbuchtung wie die vorige ist. Hier soll man vor Meltémi besser geschützt sein, laut griechischem Kartenbuch. Entweder ist die Aussage falsch oder es ist kein Meltémi. Denn es ist grauslich. die Fallwinde treffen uns wie Watschen und das ganze Boot zittert. Immer wieder denke ich, einen verschonteren Platz erblickt zu haben und so kurven wir herum und ankern fünf Mal an verschiedenen Plätzen. So bald wir kurz neu geankert haben, ergibt sich, dass die vorhin glatte Wasseroberfläche vom Wind in dunkle Falten mit Schaumkronen gelegt wird, mal von links, mal von rechts. In meinem Ärger muss ich eingestehen, dass es das erste Mal in diesem Sommer passiert und das hat wirklich Seltenheitswert. Trotzdem, Anafi kann ich niemandem empfehlen. Es sei denn, die von uns nicht besuchte Chora hoch oben auf dem Berg würde ein Juwel sein, vielleicht mit der besten Taverna in den Kykladen. Aber das kann ich wirklich nicht glauben.
Das beste Essen in den Kykladen bereitet sowieso Beate: Eierspeise mit Speck, Zucchini, Tomaten und Feta. Mit dem richtig temperierten Assyrtico hinuntergespült schmeckt es herrlich und fliegt auch nicht vom Teller trotz des Windes.


16.08.2007 Donnerstag
12:00 Anáfi / O. Mégas Potamós Karte Abfahrt
12:46 segel setzen
14:42 Motoren starten
15:07 Motor aus
15:46 Motoren starten
16:20 Motor aus
17:08 Motoren starten
18:00 Astypálea / O. Maltezana Karte Ankern
Zeit unterwegs: 06:00 Strecke: 36,1 Seemeilen Ø Fahrt: 6 Knoten


Am Ankerplatz bläst es ordentlich. Keine Watschenböen sondern Wind mit 20 bis 30 kn. Das Boot liegt ruhig und Beate schläft ebenso und lange. Der Morgenschwimm fällt jeweils nur ganz kurz aus, weil das Wasser so aufgewühlt ist. Um 12h lichten wir den Anker und bereiten uns geistig vor, entweder eine harte Überfahrt zu haben oder umzukehren. Aber als wir auf offenes Wasser kommen, gibt es ganz unerwartet wenig Wind und Wellen. Wir setzen volle Segel und kommen mit 7 kn bei 13 kn Wind gut voran. Bis zum SW-Kap von Astypalea haben wir eine angenehme Segelfahrt, wobei wir zwischendurch 2 Mal für jeweils ca. eine halbe Stunde die Motoren dazu schalten, weil der Wind so schwach ist. Beim Kap bergen wir die Segel, da gar kein Wind mehr da ist. Aber als wir es umrunden glauben wir unseren Augen nicht: Südlich der Insel herrscht Nordwind, der stärker als auf der gesamten 28 sm langen Überfahrt zum Kap. In Griechenland findet der Wind folglich im Lee der Inseln statt.
Wir ankern in der Bucht Maltezana gemeinsam mit 7 anderen Booten. Der ablandige Wind hier nahe des Ufers ist sehr sanft und es gibt keine Wellen – endlich wieder Ruhe!
Abends rudern wir an Land, gehen ein wenig herum auf der Uferstraße und der zweiten Straße der Ortschaft. Das Lokal Kokkino Piperi scheint neu zu sein und wert ausprobiert zu werden. Das machen wir auch und sind recht zufrieden. Auf dem Rückweg sehen wir, dass am Strand vor der sehr dezent gebauten Hotelanlage „Maltezana“ eine Bar und eine Musikanlage aufgebaut wird – 100m direkt vor unserem Boot. Uns schwant Übles.


17.08.2007 Freitag
13:55 Astypálea / O. Maltezana Karte Abfahrt
14:52 Astypálea / O. Livadia Karte
Zeit unterwegs: 00:57 Strecke: 3,7 Seemeilen Ø Fahrt: 3,9 Knoten


Bis 2h schlafen wir bestens, dann schlägt das Üble zu. Die Jugendlichen am Strand haben genug getrunken, um alles lustig zu finden und ihr brüllendes Lachen durchdringt mühelos den Bootsrumpf, was die recht dezente Musik nicht tut. Aber noch übler sind die Mücken, die über uns herfallen. Ein paar Stunden versuchen wir abwechselnd zu schlafen, Mücken zu töten und die Lachsalven zu ignorieren. Erst als wir um ca. 5h Baygon-Spray zur Mückentötung einsetzen und die Jugendlichen sich verzogen haben, können wir wieder schlafen.
Der Versuch, ein Moped bei einem der Verleiher, deren Telefonnummern wir gestern aufgeschrieben haben, scheitert. Daher besichtigen wir die Insel mit der Blodughadda. Wir tuckern langsam in die Hafenbucht hinein und gleich wieder hinaus. Es stinkt nach der brennenden Müllhalde etwas weiter östlich. Nach der Umrundung der Halbinsel mit dem Kastell werfen wir Anker im feinen Sand der Livadia-Bucht, die mit bescheidenem Badebetrieb und einigen Tavernen am Strand einen netten Eindruck macht. Wie in der Hafenbucht kommt hier eine sanfte Dünung herein, die aber nicht stört, wenn man ankert.
Wir rudern zum Strand, sehen uns die vielen Strandlokale und 2 Geschäfte an. Die Inhaber der Geschäfte sind überdurchschnittlich freundlich. Wir setzen uns in eine Strandbar auf Capuccino und Frappee. Auf dem Strand gleich unterhalb des Mäuerchens der Bar hat eine griechische Großfamilie den Platz mit zahlreichen Strandsesseln belegt. Sie unterhalten sich in bester Laune lautstark und wild gestikulierend. Wir versuchen herauszufinden, welches Kind zu welchen Eltern gehört, kommen aber zum Schluss, dass eine hagere 50-jährige die Mutter aller Kinder sein muss – eine SOS-Kinderdorf-Mama?
Dann kaufen wir Wasser und Bier bei einem der Geschäfte ein und fahren, bzw. schwimmen (Beate) zum Boot zurück. Danach folgt ein Schachspiel und eine Malsession der Beate. Der Hauptort oben auf dem Hügel mit dem ihm überragenden Kastell ist wirklich malerisch in der Abendsonne. Ich mache den Bericht des vorigen Törns fertig und sende ihn per E-Mail ab.
Der leichte Wind verschwindet gemeinsam mit der Sonne. Für eine mückenfreie Nacht schließen wir alle Fenster und die Außentür und sprayen ordentlich Baygon herum. Dann rudern wir wieder zum Strand und essen guten Salat und einen köstlichen Fisch zu einem moderaten Preis. Auch der Hauswein aus der Box ist gut. Wir sind uns einig, dass wir an diesem Ort gerne eine Woche Urlaub verbringen würden, wenn wir kein Boot hätten und zwar in einem Appartement der Mourás Studios (Tel. +30-22430-61127).


18.08.2007 Samstag
14:51 Astypálea / O. Livadia Karte Abfahrt
16:11 Astypálea / N. Kounoupi Karte Ankern
Zeit unterwegs: 01:19 Strecke: 7,7 Seemeilen Ø Fahrt: 5,8 Knoten


Herrlich gut geschlafen ohne Mücken! Wir rudern wieder zum Strand und gehen in 20 Minuten zum Hauptplatz der Chora mit den 8 Windmühlen hinauf. Dann gehen wir eine halbe Stunde im Ort unterhalb der Festung herum bevor wir uns ins Café am Hauptplatz zum abschwitzen setzen. Wir finden die Post aber keine Bäckerei – soll heißen die Bäckerei gegenüber der Post hat kein Brot mehr. Als wir den Rückweg antreten wollen, kommt gerade der Bus und wir steigen ein. Die Fahrt ist lohnend, weil wir das schöne Livadi-Tal sehen, da der Bus einen Umweg fährt aufgrund der Steilheit des direkten Weges. Im zweiten Supermarkt kaufen wir Proviant ein, stellen fest, dass die Leute hier wirklich sehr freundlich sind und rudern zurück zum Boot.
Wir überlegen, was wir in den kommenden Tagen unternehmen sollen. Der Sepp bei Amorgos hat von der Hisarönü Körfezi, S der Datça-Halbinsel in der Türkei geschwärmt. Ich studiere den Turkish Waters Pilot, kann mich aber beim besten Willen nicht erwärmen dafür. Dann fällt mir ein, dass S von Astypalea einige kleine Inseln vorhanden sind. N. Kunupi, ganz im SE ist mit Detailplan aber keinerlei Beschreibung im griechischen Kartenatlas vertreten. Dafür kann ich mich sehr erwärmen und wir brechen sogleich auf.
Das Inselchen (in Finnland wäre es eine große Insel) besteht eigentlich aus zwei Teilen, einen nördlichen und einen viel kleineren südlichen, die durch eine schmale und niedrige Sandbank mit einander verbunden sind. Die W-Seite der Landenge wird vom NNW-Wind, der inzwischen mit 15-16 kn bläst, wenig freundlich behandelt. Daher umrunden wir den S-Teil. Zunächst wirkt es so, als ob keine Ankermöglichkeit bestünde, weil eine verrückte Kreuzsee in der Einfahrt zur E-Bucht vorhanden ist. Aber drinnen liegt ein Ausflugsboot, das nicht sehr stark schaukelt. Wir fahren an diesem vorbei und bemerken, dass die Wellen immer weniger werden und werfen den Anker auf 2,2 m Tiefe. Auf der Landzunge tummeln sich zahlreiche Badegäste, die alsbald zum Ausflugsboot und danach sicher nach Astypálea gebracht werden. Dann sind wir mit den Ziegen allein. Wir beschließen in dieser interessanten Bucht zu übernachten und bringen daher den Heckanker hinaus, weil die Bucht so schmal ist, dass es ein Problem geben könnte, wenn der Wind seine Richtung ändert. Vor Sonnenuntergang kommen noch einige griechische Badegäste mit Schlauchbooten zum baden (und lachen). Die Beschnorchelung ergibt, dass der Grund aus Schlick mit darüber liegendem Schotter besteht, der sehr gut hält. Stellenweise (sehr kleine Stellen) ist reiner Sand und stellenweise – inbes. an der N-Seite und im Seichten – Felsplatten, die entweder gar nicht oder den Anker für ewig halten. Es ist hier wirklich nur Platz für ein einziges Boot mit max. 2m Tiefgang vor Anker. An der stabilen Ausflugsbootboje könnte sich noch wer hinhängen bis das Boot wieder kommt. An der anderen Seite der Landzunge ist übrigens auch eine Boje für Ausflugsboote, die ab ca. 18h benützt werden kann.
Wir essen ein wahrlich seltenes Gericht: Gebackene Zucchini mit deutschen Grillbratwürsten und gekochten Erdäpfeln. Jedes schmeckt für sich gut und eigentlich kann man sogar alles gemeinsam essen, mit griechischem Senf.
Um 1/2 11 machen wir den Laden dicht und gehen schlafen. Es weht noch ein leichter Wind mit ca. 5-10 kn über die Landzunge und von der anderen Seite kommen leichte Wellen herein.


19.08.2007 Sonntag
Astypálea / N. Kounoupi E-Seite
Nach den köstlichen Frühstückstoast checke ich die Motoren während Beate abwäscht. Bei beiden muss Öl nachgefüllt werden. Am Bb ist der Stand bereits auf Minimum, am Stb knapp unter der Hälfte. Außerdem verliert der Bb-Motor nach wie vor Kühlflüssigkeit, die im Ausgleichsbehälter ebenfalls am Minimum angekommen ist. Warum das so ist, ist mir rätselhaft. Sonst scheint alles ok zu sein.
Dann fahre ich mit dem Schlauch zum Strand, klettere auf die S-seitige Inselhälfte und fotografiere den unüblichen Ankerplatz. Bald erscheint ein kleines Schlauchboot mit zwei Leuten, die sich im Boot sonnen lassen. Später ankern zwei weitere Yachten recht weit draußen. Das Ausflugsboot kommt heute nicht, vielleicht weil Sonntag ist.
Wir lesen und diskutieren die Theorien der historischen Wirtschaftswissenschafter.


20.08.2007 Montag
10:00 Astypálea / N. Kounoupi Karte Abfahrt
11:20 segel setzen
13:52 Motoren starten
15:12 Motor aus
16:00 Motoren starten
16:20 Télendos / Ort Karte Anlegen
Zeit unterwegs: 06:20 Strecke: 37,8 Seemeilen Ø Fahrt: 6 Knoten


Um 10h fahren wir los. Der Wind bläst mit 20 kn. Ich vermute, dass es sich wieder um den Landleewind handelt und daher motoren wir eine Stunde lang hinaus, weil ich unschlüssig bin, ob und welches Reff ich das Großsegel einbinden soll. Draußen ist aber der Wind genau gleich und so setzen wir die Segel mit einem Reff. Es geht wunderbar dahin mit über 8 kn Fahrt. Nach 2/3 der Strecke dreht der Wind mehr auf W und wird sehr viel schwächer. Ich schalte die Motoren dazu und ändere den Kurs und unser Ziel. Nach 6 Stunden haben wir die 38 sm abgespult und ankern mit Buganker und Heckleinen am Kopf des ersten Anlegers von Télendos. Der Anker hält im hohen Seegras nicht und so schicken wir uns an, am Anleger längsseits zu gehen. Das dürfen wir aber nicht, weil der Platz reserviert sei für ein „big boat“, wie eine herbeieilende Dame sagt. Ich habe keine Lust, über die Rechtmäßigkeit von Parkplatzreservierungen zu diskutieren und daher legen wir uns nochmals so wie vorhin. Der Anker hält jetzt genau so wenig. Aber es ist nicht anzunehmen, dass der Wind von 0-2kn viel mehr zulegen wird und wenn, dann am ehesten ein ablandiger. Also lassen wir den Anker auf dem Seegrasrasen liegen. Nach 11 Tagen haben wir wieder die Möglichkeit, ohne Schlauchboot an Land zu gehen. Das machen wir auch aber es tut mir gar nicht gut. Als wir in eine enge Stichgasse einbiegen, schaukeln die Häuserwände und der Boden, dass es mir fast schlecht wird. Entlang der Uferpromenade geht es besser. Wir gehen dieser entlang bis zum anderen Ende der kleinen auto- und mopedfreien Dörfchens und darüber noch etwas hinaus bis zu einem neuerbauten kleinen Hotelanlage. Seit dem letzten Besuch sind einige neue Tavernen entstanden und 2 neue Anleger gebaut worden. Gegenüber unserem Anleger ist die Barba Stathis Sea View Taverna neu. Nach Sonnenuntergang suchen wir diese auf und essen weder teuer noch lecker. Dabei bemühen sich die Leute sehr mit kostenloser Aufstrichvorspeise und Weintrauben als Nachspeise.
Die Luft ist extrem feucht und das Boot genau so nass wie nach einem Regen als wir recht bald schlafen gehen.


21.08.2007 Dienstag
12:00 Télendos / Ort Karte Abfahrt
15:35 Kos / Marina Karte
Zeit unterwegs: 03:35 Strecke: 22,8 Seemeilen Ø Fahrt: 6,4 Knoten


Nach einer absolut windstillen und ruhigen Nacht ist um 8:30h noch alles ganz nass. Wir genießen noch das Frühstück und die liebliche Aussicht auf die Ortschaft bevor wir um 12h abfahren. 3,5 Stunden später kommen wir in der Marina an.
Die herbeigesehnte Putz-und Waschorgie beginnt mit dem Durchspülen der Wassertanks, zuerst mit Chlor dann mit Frischwasser. Das Restwasser im Tank hat schon einen so starken Edelstahlgeschmack, dass er sich auf die ganze Tankfüllung auswirkt. Die Tanks sind sowieso fast leer und so lasse ich die Wasserhähne offen und stelle den Frischwasserzulauf über den Schlauch so ein, dass die Menge ungefähr dem entspricht, was die Wasserpumpe schafft. Nach ein paar Stunden schmeckt das Wasser wieder frisch.
Wir bringen einen riesigen Berg Wäsche in die Wäscherei und schätzen anschließend die warme Dusche sehr ausgiebig. Mit Stelio, der uns bereits am Steg bei der Ankunft begrüßt hat, gehen wir ins Marina Café zum Plaudern. Er wollte heute mit seinen Söhnen auslaufen, aber sie wollten lieber lange schlafen und dann in den Swimmingpool des Hotels Okeanis gehen, mit dessen Besitzer er gut befreundet ist. Wir erzählen über unsere Rauferei mit den Fischern auf Mykonos und er bestätigt, dass die Polizei den Fischer nicht in Haft hätte nehmen müssen. Das nur wenn Blut geflossen wäre, um die Identität und alle Umstände genau zu klären.
Abends essen wir in der Taverna Koakon und diskutieren über unsere Befindlichkeiten. Im Jazz Club Café nehmen wir einen Drink oder besser gesagt zwei, weil hier wie auch überall sonst bis 24h happy hour mit zwei Drinks zum Preis von einem (€ 7,-) serviert wird.


22.08.2007 Mittwoch
Kos Nord / Marina
Nach dem Frühstück und Provianteinkauf fängt die Bootwascharbeit an. Beate knöpft sich das grindige Schlauchboot am Steg vor und ich setze die Blodughadda unter Wasser und Geschirrspülmittel. Nach 2,5 Stunden kann sich das Resultat sehen lassen. Auch die Leinen bekommen Süßwasserbäder, damit sie wieder geschmeidig werden.
Als wir fertig sind, bittet mich der Marinero Stavros, ihm zu helfen, die Leinen eines ankommenden Segelbootes entgegen zu nehmen. Das Segelboot Charivari bekommt den Platz neben uns. Die Leute kommen uns bekannt vor und sie bestätigen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass wir sie voriges Jahr in Lipsi gesehen haben. Wir kommen ins Gespräch und bald sitzen Frank und Petra Haidinger aus Putzbrunn bei München bei uns im Cockpit. Wir plaudern, tauschen Segelerfahrungen aus und verstehen uns auf Anhieb gut.
Abends gehen Beate und ich in die Stadt, stellen fest, dass hier wirklich Hochsaison herrscht und essen gut und günstig in einem Touristenlokal. Danach sitzen wir im Cockpit und hören dem Konzert zu, das im Marina Café stattfindet. Die Musik gefällt uns so gut, dass wir hingehen und die letzten Lieder der 4-mann Combo stehend mitverfolgen. Es ist lustig zu sehen, wie ein kleiner Mann der Marina darauf drängt, dass sie aufhören sollen und dauernd auf die Uhr schaut. Um 1/2 1 ist schluss und die Marina dreht die übliche Musikberieselung auf. Sie ist lauter als das Konzert vorhin…


23.08.2007 Donnerstag
14:50 Kos / Marina Karte
16:23 Pserimos / O. Vathy Karte
Zeit unterwegs: 01:32 Strecke: 9 Seemeilen Ø Fahrt: 5,8 Knoten


Wir wollen nicht zu spät aufbrechen, weil wir so weit wie möglich Richtung norden fahren wollen. Aber als ich die Navigationsinstrumente einschalte, gibt das Tridata-Gerät (Logge, Tiefe, Wassertemperatur) nur ein lautes Pfeifen von sich und zeigt gar nichts an. Ich überprüfe alle Kabelverbindungen und baue das Gerät aus. Mit Hilfe von Frank stelle ich fest, dass das Plastikgewinde für eine der vier Schrauben, die das Gehäuse zusammenhalten, gebrochen ist und daher bei der gestrigen Waschorgie Wasser in das Gerät hineingekommen ist. Ich sprühe es mit Kontakt 60 gut ein und lasse es offen in der Sonne trocknen. Zu meiner Überraschung hilft das tatsächlich.
Nachdem wir mit den netten Nachbarn unsere Adressen ausgetauscht haben, können wir um 14:50h endlich ablegen. Wir füllen den Dieseltank an der Tankstelle mit 111 Liter auf und nehmen Kurs auf Pserimos. 1,5 Stunden später ankern wir in der Vathy-Bucht an „unserer“ Stelle, etwas Abseits der Scheitel der Bucht, wo es tiefer ist und wo die übrigen 8 Boote auf angenehmem Abstand von uns sind.
Es ist herrlich, wieder ins Meer hupfen zu können. Weniger herrlich ist, dass es sehr warm ist, 33°, und dass hier seit langer Zeit wieder Mal beißende Ziegen-Fliegen vorhanden sind.


24.08.2007 Freitag
12:26 Pserimos / O. Vathy Karte Abfahrt
13:55 Pserimos / O. Psérimos (Avlakia) Karte Ankern
Zeit unterwegs: 01:29 Strecke: 7,1 Seemeilen Ø Fahrt: 4,8 Knoten


Der Wetterbericht um 9h gibt Sturmwarnung in der Zentralägäis. Der Meltémi ist wieder da. Bei uns ist es nicht wirklich schlimm. Wir sehen uns die ungewöhnlich vielen Boote in der Bucht an, 8 Stück, und stellen wieder die hohe Italienerbeteiligung fest.
Um 12:20h legen wir los Richtung E. Leider ist die See zu aufgewühlt, um bequem nordwärts zu fahren. Daher kehren wir um und umrunden Psérimos auf der S Seite, wo der Wind auch ganz ordentlich pfeift. Auch in der Einfahrt zur Hafenbucht von Psérimos-Ort geht es ganz schön zu. Aber wir finden einen angenehmen Platz auf 2,3m Wassertiefe neben dem Katamaran Su, eine Bahia von Fountaine-Pajot mit USA-Flagge, wo die Fallböen nicht so arg sind.
Ich schwimme zum Anker, um diesen und Beate zum Strand, um den Ort zu inspizieren. Beide sind mit dem Ergebnis zufrieden.
Nach kurzer Zeit stürmen die Ausflugsboote aus Kos und Kalymnos in den Hafen und plötzlich ist der Strand voll mit Menschen. Zwei Stunden später fahren sie wieder und um 17h verlässt das letzte Ausflugsboot den Hafen. Das Wasserschiff, die Arbeitsplattform für die Erneuerung der Mole und zwei Segelboote treffen ein. Darunter ein deutscher Einsamsegler auf dem Boot Nina, dem ich zurufe, wo er am besten den Anker fallen lässt. Ich schnorchle zu ihm hinüber, um zu sehen, ob mein Tipp gestimmt hat – hat er. Wir plaudern kurz zwischen Wasser und Boot und ich lade ihn zu einem Drink zu uns ein. Tatsächlich kommt er alsbald daher geschwommen. Er heißt Helmut und ist Dozent für Sport an der Uni in Köln auf dem Weg nach Rodos, um dort seine Familie zu treffen, die anschließend drei Wochen in einem Appartement (Nina) auf Chalki verbringen werden. Er erzählt auch, dass der kleine Hafen Fanes an der NW-Küste von Rodos neuerdings ausgebaggert worden sei. Vor zwei Jahren war er so versandet, dass wir dort stecken geblieben sind.
Um 19:54h kommt Takis mit Familie in einem Motorboot in den Hafen. Er hat seinen Urlaub bei Arki und Lipsi verbracht, wie er später nach dem Abendessen erzählt, als wir ihn in einer Taverna sehen.
Pserimos hat Straßenbeleuchtung bekommen. Mindestens 10 Laternen säumen die Staubstraße, die mindestens einen Kilometer lang vom Strand ins Inselinnere führt. Als wir alles abgegangen sind, fahren wir wieder zum Boot zurück, bzw. Beate schwimmt wie so oft.
Möglicherweise ist es nicht der letzte Schwimm, denn um 23h hat es noch 30° bei wenig Wind.


25.08.2007 Samstag
Pserimos / O. Psérimos (Avlakia)
Tatsächlich hupfen wir um 1/2 1 in der Nach nochmals ins Wasser und schlafen danach sehr gut. Der Wetterbericht um 9h verspricht Nordwind mit 7 Beaufort. Weil es bei diesem Wind keine bessere schnell erreichbare Stelle gibt und weil es hier schön ist, beschließen wir heute noch da zu bleiben.
Wir machen einen faulen Tag, lesen viel, schwimmen, essen einen Thunfischsalat und besuchen das Strandcafé Annas. Wegen des Windes kommen heute gar keine Ausflugsboote. Helmut macht sich um 14h auf dem Weg nach Kos und im Laufe des Tages kommen 4 weitere Boote, die an der Stelle der Ausflugsboote anlegen. Sonst ist nix los, außer Wind.


26.08.2007 Sonntag
12:30 Pserimos / O. Psérimos (Avlakia) Karte
16:00 Léros / O. Pantéli Karte
Zeit unterwegs: 03:30 Strecke: 19,3 Seemeilen Ø Fahrt: 5,5 Knoten


Wir frühstücken gemütlich und beobachten die ab 10:30h ankommenden Ausflugsboote. Um 12h starte ich die Motoren. Das Kühlwasser aus dem stbd-Motor gleicht nur mehr einem Rinnsal und lässt darauf schließen, dass die Kühlwasserpumpe demnächst den Geist aufgeben wird. Ich tausche die Pumpe gegen die Reserve aus, was kaum 15 Minuten dauert. Dann blubbert das Kühlwasser wieder mit sattem Ton aus dem Auspuff. Der Mechaniker hat angeblich beide Kühlwasserpumpen und die in Reserve während des Winters gewartet und mit neuen Impellern versehen. Nach 107 Motorstunden ist also eine wieder hin (Zählerstand 2305,0). Es würde mich wirklich interessieren, welche Standzeit Yanmar für den Impeller angibt.
Um 12:35h fahren wir los. Der Wetterbericht hat Wind aus N mit 6 Beaufort versprochen. Wir haben einen 5-er Wind aus NW, also genau auf die Nase. Aber die Wellen sind nicht sonderlich groß. Nach genau 3,5 Stunden ankern wir vor dem netten Ort Pantéli auf Leros. Das Boot ist jetzt salzig statt sandig.
Im Laufe des Nachmittags kommen noch viele Segelboote. Fünf drängen sich in den Fischerhafen, wo sie längsseits im Doppel- und Dreierpack liegen und noch mehr ankern um die Ecke vor dem Strand Vromólithos und drei hinter uns.


27.08.2007 Montag
Léros / O. Pantéli
Nach dem Frühstück rudern wir zum Strand, um ein Leihauto aufzutreiben. Der erste Verleiher entlang der Straße nach Platanos hat nur mehr Mopeds aber Kallas Rent a Car in Spilia etwas höher oben am Hang (Tel. 22470 23356) hat einen Citroën Saxo um €35,- pro Tag. Wir erkunden zuerst das Johanniterkastell im Osten der Insel, dann den Süden und danach den Norden. Es ist etwas ganz anderes, die vielen Buchten vom Land her anzusteuern. Vor allem geht es viel schneller als mit dem Boot. Nach fünf Stunden haben wir schon fast alles gesehen und setzen uns auf eine Sandwich-Jause in die Taverna Vareladiko am N-Ufer der Alinta-Bucht. Trotz Hochsaisons ist hier sehr wenig los und die Preise sind äußerst günstig. Trotzdem ist diese große Bucht bei Meltémi für Segelboote unbrauchbar: An der N-Seite kommen die Fallböen mit rasender Geschwindigkeit vom Berg herunter und an der S-Seite peitscht der Wind die See zu einem Hexenkessel.
Wir fahren wieder zurück zum Boot, um uns zu erfrischen bevor wir am Abend zum Essen nach Lakkí fahren. Zwar finden wir keine uns zusagende Taverna aber ein Küchenutensiliengeschäft, wo wir witziges Servierbesteck kaufen. Die Mezedes-Taverna Dimitris zwischen Panteli und Vromólithos hoch oben mit toller Aussicht sagt uns sehr zu aber auch vielen anderen, so dass wir nur einen Tisch ohne Aussicht bekommen würden. Also suchen wir weiter, finden einen Bäcker, der uns ein Brot schenkt und kehren wieder nach Panteli zurück, wo wir diesmal in die Nachbartaverna Psaopoula gehen. Das Essen ist gut und noch besser die Aussicht auf die Tische direkt am Strand, wo sich griechische Familien zum Plaudern und Essen, dass sich die Tische biegen, treffen.


28.08.2007 Dienstag
11:51 Léros / O. Pantéli Karte Abfahrt
15:00 Pserimos / O. Vathy Karte Ankern
Zeit unterwegs: 03:08 Strecke: 19,9 Seemeilen Ø Fahrt: 6,3 Knoten


Ich bringe das Auto zurück und kurz darauf machen wir uns auf den Weg. Nach 3 Stunden sind wir wieder an unserem Platz in O. Vathy. Der schöne Tag wird mit einem guten Resteessen und dem Austrinken der letzten Weinflasche beendet.


29.08.2007 Mittwoch
13:30 Pserimos / O. Vathy Karte
15:00 Kos / Marina Karte
Zeit unterwegs: 01:30 Strecke: 9 Seemeilen Ø Fahrt: 6 Knoten


Das schweißtreibende Aufräumen und Einpacken machen wir in der Bucht, um zwischendurch schwimmen zu können. Um 13:30h fahren wir los. Der Rückenwind schiebt uns schnell voran und 1,5 Stunden später liegen wir am Pier D mit bereits aufgefülltem Dieseltank. Ich gehe gleich zur Hafenpolizei in der Marina, um den Ankunftsstempel zu bekommen und dann ins Marina Café um ein teueres Bier zu bekommen. Dann suche ich den Takis auf, damit ich mit ihm die Arbeitsliste auf dem Boot besprechen kann. Beate putzt das Schlauchboot und ich räume herum bis er daher kommt. Wir gehen die anstehenden Arbeiten durch, was gute zwei Stunden dauert. Dann spritze ich alles Salz vom Boot mit Frischwasser weg und verstaue das Schlauchboot auf dem Bugnetz. Ich habe nämlich vor, das Schlauchboot samt Motor zu verkaufen und ein neues mit kleinerem Motor zu kaufen. Dafür habe ich eine Verkaufsanzeige gebastelt, die ich auf die Pinwand der Marinarezeption hänge. Takis wird sich um alles kümmern und eine 10%-ige Provision kassieren.
Um 22h sind wir mit allem fertig und können noch etwas entspannen bevor uns das Taxi um 23h abholt. Die Fahrt kostet inzwischen bereits € 27,- und das Gepäck wird neuerdings auch in Kos genau abgewogen. So dürfen wir auch noch € 48,- für 12kg Übergepäck zahlen. Vielleicht hätten wir einige schöne Steine doch nicht mitnehmen sollen.

So ist wieder ein wunderschöner Segelbootsommer zu Ende. So entspannend war er lange nicht, weil der Meltémi erst in den letzten 14 Tagen aufgekommen ist und das auch ziemlich sanft. Und weil bis auf drei Kleinigkeiten (Schlauchboot kleben, Autohelm Tridata undicht und Kühlwasserpumpenaustausch) keine technischen Probleme aufgetreten sind.

Arbeitsliste für Takis:
1. 2 neue Heckklampen für Springs und Heckanker
2. 2 neue Drainagelöcher, damit überkommendes Wasser vom Deck nicht in den Cockpit fließt
3. Erneuerung der 4 Biminibasen, weil schon ausgeschlagen
4. Aufhängevorrichtung und Steckdose für Cockpitlampe
5. Aufhängbrett für Außenborder an Bb-Heckkorb
6. Bb-Fensternetz teilen und Druckknöpfe erneuern
7. Bb-Fensterdichtung mit nicht abfärbenden Material überziehen
8. Fixieröse für Schlauchbootsicherungsleine am Heck
9. Motorenservice und Reparatur der Ersatzpumpe
10. Autohelm Instrumente checken
11. Segel abschlagen und verstauen, falls ich in Oktober nicht mehr nach Kos komme
12. Monatlicher Bootscheck bis zum Frühjahr

Für den Frühling, wenn das Boot aus dem Wasser gehoben wird:
1. Antifouling-Anstrich erneuern
2. Rumpf polieren
3. Scheuerleiste an Bb reparieren
4. Anschlagplatten am Querbaum beim Anker erneuern
5. Stopfen für Rumpfloch der Videokamera anfertigen
6. Salontisch abschleifen und neu lackieren
7. Opferanoden erneuern

Anschaffen:
1. Neue Kapok-Kissen
2. Neues Schlauchboot samt Motor und Persenning
3. Neue Toilette
4. evtl. neue kleinere Propeller
5. Kochtopfdeckel 18cm
6. Neue Fenderüberzüge
7. Cockpitlampe

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